Libelle des Jahres 2022

Die Kleine Pechlibelle – Libelle des Jahres 2022

(Ischnura pumilio)

 

Kleine Pechlibelle, junges Männchen // Wikipedia // Christian Fischer

Kleine Pechlibelle, junges Männchen // Wikipedia // Christian Fischer

Diese zierliche Libellenart fühlt sich in flachen und vegetationsarmen Gewässern am wohlsten. Haben sich größere Mulden oder andere stehende Gewässer wie flache Teiche, Auenbereiche, Ton- und Kiesgruben nach Trockenperioden mit Wasser gefüllt, zählt die Kleine Pechlibelle zu den Erstbesiedlern. Im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale lässt sich die Libelle mit Geduld und guter Beobachtungsgabe entdecken, unter anderem im Naturschutzgebiet Dreba-Plothener Teiche. Allerdings sind die Vorkommen inselartig, auch die Witterungsverhältnisse zur Schlupfzeit können sich negativ auf den Bestand auswirken. Generell ist es eine eher selten anzutreffende Libellenart, weshalb sie in Thüringen (und in weiteren Bundesländern) auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten als gefährdet eingestuft ist.

 

Kleine Pechlibelle, junges Weibchen // Wikipedia // Christian Fischer

Kleine Pechlibelle, junges Weibchen // Wikipedia // Christian Fischer

Flugzeit ist von Ende Mai bis Anfang September, die Larvenhüllen hängen an Halmen dicht über der Wasseroberfläche. Frisch geschlüpft leuchten die Weibchen der Kleinen Pechlibelle in kräftigem Orange, es folgen weitere Farbwechsel, bis sie ausgewachsen ist und durch helles Grün mit einem deutlich schwarzen Streifen auf dem Hinterleib auffällt. Bei den Männchen befindet sich kurz vor dem Hinterleibsende eine blaue Zeichnung, die den Weibchen fehlt. Insgesamt ist die Kleine Pechlibelle nur knapp 3 Zentimeter lang, weshalb sie nach der Zwerglibelle zur kleinsten heimischen Libellenart zählt.  Man kann sie von ihrer Schwesternart, der Großen Pechlibelle gut voneinander unterscheiden, wenn man die Spitze des Hinterleibes genauer betrachtet: Das „blaue Schlusslicht“ ist bei den Männchen der Kleinen Pechlibelle nicht nur am neunten, sondern auch am achten Hinterleibssegment gefärbt.

 

Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kürte die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) die Kleine Pechlibelle zur Libelle des Jahres 2022. Und diese nicht ohne Grund: Die Art ist zwar relativ weit verbreitet, aber nirgends häufig anzutreffen. „Die kleine Pechlibelle ist auf sich verändernde Lebensräume angewiesen, wie wir sie in naturnahen Auen vorfinden. Der Klimawandel beschleunigt jedoch die Austrocknung kleinerer Gewässer immer stärker und zerstört so wertvollen Lebensraum. Die kleine Pechlibelle führt uns diese Krise immer wieder vor Augen“, begründen BUND und GdO ihre Entscheidung.

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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