Libelle des Jahres 2020

Speer-Azurjungfer – Männchen // GdO // M. Post

Speer-Azurjungfer – Männchen // GdO // M. Post

Die Speer-Azurjungfer
(Coenagrion hastulatum)

Erstmals wurde die Speer-Azurjungfer 1825 beschrieben – vom Geologen und Insektenkundler Toussaint von
Charpentier, der im erzgebirgischen Freiberg geboren wurde. Er gab ihr den wissenschaftlichen Beinamen
„hastulatum“, was soviel heißt wie ‚mit einem kleinen Speer‘. Und tatsächlich erinnert die charakteristische
Zeichnung des zweiten Hinterleibssegments bei den Männchen an einen Speer bzw. an eine Speerspitze. Die
Vorkommen der Speer-Azurjunger in Deutschland konzentrieren sich auf das Norddeutsche Tiefland, die östlichen
Mittelgebirge, Regionen in Südwestdeutschland bis hin zum Alpenvorland. Hier besiedelt diese Libellenart
vorzugsweise Hoch- und Übergangsmoore sowie nährstoffarme Flachmoore. Als Lebensraum dienen ihr außerdem
extensiv genutzte Teiche sowie Flachbereiche nährstoffarmer Gewässer mit strukturreichen Verlandungszonen.

Bei den Speer-Azurjungfern sind die Männchen mit einem hübschen Blauton gekennzeichnet, der leicht ins
türkisfarbene übergeht. Die Weibchen sind farblich etwas matter ausgestattet und erscheinen gelblichgrün oder
pastellig grünblau. Verwechslungen mit anderen Arten sind häufig, da die Speer-Azurjungfer kaum von der
Hufeisen-Azurjungfer zu unterscheiden ist, auch Mond- und Fledermaus-Azurjungfer haben enorme Ähnlichkeit.
Zur genauen Bestimmung empfiehlt sich ein Libellen-Bestimmungsbuch mit Artenschlüssel.

Speer-Azurjungfer - Paarungsrad // Wikipedia // Christian Fischer

Speer-Azurjungfer – Paarungsrad // Wikipedia // Christian Fischer

Das Leben der Speer-Azurjungfer beginnt nicht etwa mit dem Schlupf, sondern schon als Larve im Wasser. Je nach
Standort kann diese Entwicklungszeit bis zu vier Jahre andauern. Die Schlupf- und Flugzeit beginnt ab Mitte Mai
und setzt sich bis Juli fort. Die Aktivität ist stark von der Besonnung abhängig – umso windstiller und wärmer, desto
lebhafter sind sie. Man könnte auch sagen: Ohne Sonne kein Liebesakt, denn die Paarung findet ausschließlich an
sonnigen Tagen statt. Fortpflanzungspaare erscheinen im Tandem am Gewässer, der eigentliche Liebesakt dauert
bis zu 30 Minuten. Bei der nachfolgenden Eiablage sticht das Weibchen ihre Eier in die Unterwasservegetation ein.
Teilweise klettern sogar beide dafür bis zu einem halben Meter tief ins Wasser und können dort minutenlang
ausharren.

Die Speer-Azurjungfer wurde gemeinsam vom BUND und der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen zur
„Libelle des Jahres 2020“ gewählt, um auf die schwieriger werdenden Lebensbedingungen und den
Bestandsrückgang dieser Libellen aufmerksam zu machen. Für Deutschland wird die Speer-Azurjungfer als „stark
gefährdet“ eingestuft. Für die abnehmenden Bestände werden die Intensivlandwirtschaft sowie deren
Austrocknung durch übermäßige Wasserentnahme verantwortlich gemacht. Möchte man dieser Art erhalten und
schützen, so sind Maßnahmen wie eine Extensivierung von Teichbewirtschaftung, die Neuanlage nährstoffarmer
Flachgewässer sowie der Schutz noch erhaltener Moore unumgänglich.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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