Wildtier des Jahres 2020

Maulwurf / Wikipedia Mick E. Talbot

Maulwurf / Wikipedia Mick E. Talbot

Der Maulwurf
Talpa europaea

Die Spuren dieses putzigen Erdbewohners sind weithin sichtbar – nicht immer zur Freude so mancher Gärtner, dabei ist der Maulwurf ein äußerst nützlicher Schädlingsbekämpfer und Bodenbelüfter. An das Leben unter der Erde kann man kaum besser angepasst sein: Die Vordergliedmaßen sind Grabwerkzeuge, an den schaufelförmigen Händen sitzen je fünf Finger mit kräftigen Krallen. Da Maulwürfe die meiste Zeit im Dunkeln leben, sind auch die Augen nur winzig klein ausgebildet und dicht im Fell verborgen. Die Ohrmuscheln fehlen ganz und gar, dafür haben Maulwürfe lange Tasthaare im Gesicht sowie reichlich Tastsinneszellen an Schnauze, Pfoten und Schwanz. Um gegen die sauerstoffarme Luft in den Gangsystemen gewappnet zu sein, besitzen sie einen signifikant höheren Hämoglobinanteil im Blut als andere Säugetieren in vergleichbarer Größe.

Maulwurf / Wikipedia Didier Descouens

Maulwurf / Wikipedia Didier Descouens

Maulwürfe sind echte Schlemmermäuler. Am liebsten vertilgen sie Engerlinge und Schnecken in allen Variationen. Zur Lieblingsspeise gehören auch Regenwürmer, die im Winter auf Vorrat gehortet werden. Mal durchgraben sie dafür das Erdreich, mal wandern sie die Gänge ihrer Behausung entlang oder gehen auf der Erdoberfläche auf Nahrungssuche. Gänge und Nester werden mit Drüsensekreten markiert, um anderen Artgenossen zu zeigen, wer der Herr im Hause ist. Maulwürfe sind das ganze Gegenteil von gesellig – sie bevorzugen das eigenbrötlerische Dasein eines Einzelgängers. Nur zur Paarungszeit im Frühling erweitern die Männchen ihre Reviere, so dass diese sich mit dem der Weibchen überlappen.

Das unterirdische Tunnelsystem dieser Buddelmeister erstreckt sich über erstaunliche 2.000 Quadratmeter knapp unter der Erdoberfläche als auch bis zu einer Tiefe von 1 Meter. Die Grabgeschwindigkeit kann, je nach Bodenbeschaffenheit, bis zu 7 Meter pro Stunde betragen. Das Aushubmaterial wird an die Oberfläche geschoben – so entstehen die charakteristischen Maulwurfshügel. In der Nestkammer geht es recht gemütlich zu: Wohnstube und Schlafplatz sind mit reichlich Laubblättern und Gräsern gepolstert. An frostigen Wintertagen wird das Nest eine Etage tiefer verlegt, oder es werden Erdhaufen zur Bedeckung darüber geschichtet – besonders große Maulwurfshügel, sogenannte „Burgen“, sind ein Indiz hierfür.

Der Maulwurf wurde zum Wildtier des Jahres 2020 auserkoren, da er vor allem durch den Menschen zunehmend bedroht ist: Mit dem Verschwinden von Wiesen und Weiden verschwindet auch der Lebensraum des Maulwurfs. Obwohl er zu den besonders geschützten Arten zählt, wird ihm nicht selten durch illegale Jagd nachgestellt – und das, obwohl er durch das Vertilgen von Engerlingen und Schnecken Fraßschäden an Pflanzen und damit Ernteeinbußen verhindert.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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