Giftpflanze des Jahres 2014 – Das Maiglöckchen

Copyright: VDN/Ulrike Sobick

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Das Maiglöckchen  (Convallaria majalis)

Das Maiglöckchen ist in fast ganz Europa anzutreffen und wächst in schattigen Laubwäldern. Es tritt immer in dichten, kleinflächigen Beständen auf. Zur Blütezeit, von Mitte April bis Juni, bilden sich die weißen, nickenden Glöckchen aus. Die Blüten verbreiten einen intensiv süßlichen Duft –  potenziellen Bestäubern wird damit ein „Herzliches Willkommen“ signalisiert, wobei Bienen als Hauptbestäuber der Pflanze gelten.

Zwar bietet das Maiglöckchen keinerlei Nektar an, aber am Boden des Fruchtknotens wartet ein saftreiches Gewebe auf hungrige Insekten. Die roten Früchte bilden sich dann im Hochsommer aus und sind eine beliebte Nahrungsquelle für Amseln und Rotdrosseln, die damit zur Vermehrung der Pflanze beitragen. Zum Großteil vermehrt sich das Maiglöckchen aber über sein weit verzweigtes, tief wurzelndes Sprossensystem bzw. über die Wurzelausläufer.

Doch Achtung: So anmutig und zart diese Pflanze auch scheinen mag – für viele Tiere und vor allem für den Menschen ist das Maiglöckchen hochgiftig! Selbst Berührungen können Haut- oder Augenreizungen hervorrufen. Dringende ärztliche Hilfe sollte in Anspruch genommen werden, sobald Pflanzenteile verzehrt werden. Die Beschwerden können Übelkeit, Durchfall, Herzrhythmusstörungen und Schwindel verursachen.

Gefahr besteht außerdem beim Sammeln von Bärlauchblättern, denn sie sehen dem Maiglöckchenblättern äußerst ähnlich. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal ist der würzige, knoblauchartige Geruch des Bärlauchs. Darüber hinaus wachsen die Blätter des Bärlauchs einzeln am Stängel, hingegen beim Maiglöckchen in Zweiergruppen am gleichen Stiel.

Einst war es für berühmte Heilkundige üblich, sich mit medizinischen Symbolen porträtieren zu lassen. Ein oft verwendetes Symbol für die Medizin war das Maiglöckchen – selbst Nikolaus Kopernikus hat sich damit abbilden lassen. Auch in der Literatur diente die Pflanze als Inspiration und Quelle für zahlreiche Dichtungen.

Text: Susen Reuter

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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