Natur des Jahres 2015

Keller-Glanzschnecke, Wikipedia Robert Reisman

Keller-Glanzschnecke, Wikipedia Robert Reisman

Die Keller-Glanzschnecke
(Oxychilus cellarius)

Im Dunkeln lässt sich gut munkeln. – Die Keller-Glanzschnecke scheint dieses Motto wörtlich zu nehmen, denn sie lebt ausschließlich an dunklen Orten mit einer möglichst hohen Luftfeuchtigkeit. So findet man sie in Höhlen, alten Bergwerksstollen, in feuchten Kellern, oder unter dichtem Laub und Schutthalden. Nach warmen Regengüssen im Sommer kriecht sie bisweilen an Mauern und Felswänden. Vielleicht hat der eine oder andere sogar schon Exemplare dieses Tierchens unter großen Pflanzenkübeln im Gewächshaus gehabt? Der Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale ist jedenfalls ein prädestinierter Lebensraum der Keller-Glanzschnecke: Sie ist ein häufiger Bewohner der alten Bergwerksstollen und Felsenkeller im Gebiet.

Wie schon Ihr Name verrät, ist das relative flache Gehäuse der Keller-Glanzschnecke durchschimmernd und glänzend. Es bietet optimalen Verdunstungsschutz und hilft auch in Gefahrensituationen oder bei Kälte. Der Weichkörper des Höhlentieres ist zumeist graublau gefärbt, es gibt aber auch hellgelbe Varianten.

Die Keller-Glanzschnecke ist ein Räuber und frisst am liebsten kleinere Insekten, deren Eier und Larven. Es ist durchaus üblich, dass sie sich über andere Schnecken hermacht. Eigelege von der bei Gartenbesitzern unbeliebten Spanischen Wegschnecke stehen ebenfalls auf dem Speiseplan.

Der dänische Naturforscher Otto Friedrich Müller hat 1774 erstmals Aufzeichnungen über dieses Höhlentier angefertigt und es in Einzelheiten beschrieben. Auch wenn die Keller-Glanzschnecke heute weltweit verbreitet ist und man sie häufig antrifft, so steht sie doch für eine ganze Reihe von Tieren, die den Lebensraum mit ihr teilen und die ebenso angewiesen sind auf sichere und frostfreie Rückzugsorte. Die unterirdischen Ökosysteme mit all den darin lebenden Arten bedürfen nicht nur ausreichend Schutz, sondern auch weiterer Erforschung.

Text: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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