Natur des Jahres 2015

Myxas glutinosa, Foto Wikipedia Francisco Welter Schultes

Myxas glutinosa, Foto Wikipedia Francisco Welter Schultes

Die Mantelschnecke
(Myxas glutinosa)

Die Mantelschnecke ist schon etwas Besonderes. Sie ist nicht nur eine äußerst seltene Süßwasserschnecke, sondern darüber hinaus auch die einzige Art der Gattung Mantelschnecken. Zwar galt sie in früheren Zeiten als weit verbreitet in Mitteleuropa, jedoch ist sie heute nur noch vereinzelt anzutreffen. Deutschlandweit gibt es lediglich zwölf nachgewiesene Fundorte!

Ihr Weichkörper ist umgeben von einem bernsteinfarbenen und kugeligen Gehäuse. Es hat eine so dünne Schale, dass es fast transparent erscheint. Das ist auch der Grund, warum man die Gehäuse so schwerlich findet und sie kaum an den Ufern von Gewässern angespült werden – sie sind einfach zu zerbrechlich. Der Weichkörper der Mantelschnecke ist gelblich-grün bis braun gefärbt. Durch dieses getarnte Aussehen sind sie perfekt an ihre Umgebung angepasst: Am wohlsten fühlen sich Mantelschnecken in naturnahen und klaren Gewässern mit entsprechendem Pflanzenbewuchs. Hier finden sie genügend Nahrung und weiden Pflanzenteile wie auch organische Reste ab.

Mantelschnecken stehen auf der Speisekarte vieler anderer Wasserbewohner, beispielsweise von Fischen, Molchen, andere Schnecken, die ihren Laich fressen, Schermäusen und von Wasservögeln. Die größte Bedrohung geht allerdings nicht von ihren Fressfeinden, sondern vom Menschen aus. Er beansprucht ihren Lebensraum für Freizeitaktivitäten, zerstört oder verändert ihn. Umher fahrende Boote, Menschen, die in den naturnahen Gewässern baden oder die Beweidung der Umgebung sind Gift für die Mantelschnecke. In Deutschland ist sie akut vom Aussterben bedroht! In Thüringen gibt es keine Nachweise, somit auch nicht im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale. Mit speziellen Schutzprogrammen, die bereits in anderen europäischen Ländern umgesetzt werden, könnte es vielleicht auch in Deutschland möglich sein, die Mantelschnecke wieder häufiger anzutreffen.

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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