Natur des Jahres 2015
Die Winterlinde
(Tilia cordata)
Um diesen prachtvollen Baum ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Viele Traditionen und Bräuche gehen auf die Winterlinde als Tanzbaum, Gerichtsstätte und Versöhnungsort zurück. „Wo wir uns finden, wohl unter Linden zur Abendzeit.“ – Wer kennt sie nicht, die Zeile aus dem berühmten Volkslied. Und sie gilt zu Recht als das Symbol der Liebe – schaut man sich die Form der Blätter an, erklärt sich dies schnell von selbst: Sie haben die Form eines Herzens, aber auch die Krone der Winterlinde wächst herzförmig mit der Spitze nach oben. Ja sogar die Wurzeln des Baumes entwickeln ein regelrechtes Herzwurzelsystem.
Wie unterscheidet man die Winterlinde von ihrer Schwester, der Sommerlinde? Eines der besten Merkmale zur Unterscheidung ist die Blattbehaarung. Die Blätter der Sommerlinde sind rundum dicht behaart, während die Blätter der Winterlinde oberseits und auch am Stiel kahl sind. Meist sind die Blätter der Winterlinde etwas kleiner, die Krone des Baumes etwas lichter, und sie blüht im Schnitt 2 Wochen später als die Sommerlinde.
Eine Winterlinde kann mächtig alt werden – es gibt Exemplare, die auf rund 1.000 Jahre geschätzt werden. Eine der stärksten Winterlinden steht in Mittelsachsen und misst einen Umfang von stolzen 9 Metern! Die Winterlinden-Krone ist eine beliebte Wohnstube und Singwarte zugleich: Hier brüten und nisten zahlreiche Vogelarten, hier gedeihen Pilze und hier wächst die Laubholzmistel. Im Juli öffnen sich die Blüten und locken mit ihrem süßlichen Duft Bienen und Hummeln an. Doch nicht nur für die Tierwelt ist die Winterlinde ein wichtiger Baum, auch für den Menschen ist sie bedeutsam: Lindenblütenhonig, aber auch Lindenblütentee und Öl wird aus den Blüten des Baumes hergestellt.
Autor: Susen Reuter
Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale
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