Natur des Jahres 2018

Wildkatze / Wikipedia Michael Gäbler

Wildkatze / Wikipedia Michael Gäbler

Die Europäische Wildkatze
(Felis silvestris silvestris)

Fast lautlos stapft sie durch naturnahe Wälder. Scheu und zurückgezogen lebt sie hier – an Orten, die noch strukturreich sind und Altholzbestände aufweisen. Im 18. und 19. Jahrhundert galt die Europäische Wildkatze als nahezu ausgestorben, nur langsam erholen sich ihre Populationen. Auch in Thüringen ist die Wildkatze wieder vertreten, wenn auch noch in geringer Zahl. Man findet sie im Hainich, im Saale-Holzland-Kreis, im Thüringer Wald und auch im Bereich des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale geht man von einigen Tieren aus. Sie nachzuweisen gestaltet sich nicht einfach, da sie nur sehr selten zu beobachten ist und als nachtaktiver Jäger ausschließlich in der Dunkelheit umherstreift.

Wildkatze / Wikipedia Péter Csonka

Wildkatze / Wikipedia Péter Csonka

Wildkatzen schlafen ausgiebig und verbringen den Großteil des Tages mit Herumliegen und Dösen – die nächtlichen Beutezüge sind schließlich anstrengend. Ihre Schlafplätze suchen sie in Baumhöhlen, in hohlen Baumstämmen, Reisighaufen und Wurzelhöhlen. Sind diese gerade nicht verfügbar, müssen Felsspalten oder Erdbauten von Dachs und Fuchs herhalten. Mit einbrechender Dunkelheit geht’s auf die Pirsch – entlang von Hecken, Wegrändern und Uferzonen von Fließgewässern werden Kleinsäuger, Eidechsen, Frösche und mitunter auch Fische aufgespürt. Am liebsten aber frisst sie Mäuse in allerlei Variationen: Rötel-, Gelbhals- und Waldmäuse sowie im Offenland typische Wühlmausarten wie Feld- und Schermaus.

Wildkatze / Wikipedia Keimzelle

Wildkatze / Wikipedia Keimzelle

Totholzstrukturen in Bodennähe sind nicht nur als Schlafplatz interessant, sondern sie haben eine weitaus bedeutendere Funktion: Sie sind das optimale Versteck für den Wildkatzen-Nachwuchs. Die Paarungszeit ist zwischen Januar und März, die meisten Würfe erfolgen im April. Werden Jungtiere Opfer von Marder oder Fuchs, kommt es erneut zur Paarung – die Geburten erstrecken sich dann bis in den September hinein. Nur wenige Jungtiere erreichen tatsächlich das Erwachsenenalter, viele Tiere sterben auf unserem dichten Straßennetz. Die Wildkatze braucht große Aktionsräume, so kommt es bei ihren Wanderungen zur gefahrreichen Überquerung von Autobahnen oder Bundesstraßen – mit leider dramatischen Folgen. Auch die intensive Forstwirtschaft vernichtet wertvolle Lebensräume, weshalb eine weitere Erholung der Wildkatzenbestände nur sehr langsam geschieht. Die Thüringer Wildkatzenbestände fungieren als zentrales Bindeglied zu den isolierten Wildkatzenvorkommen in Osteuropa. Daher ist es wichtig, die heimischen Populationen zu erfassen und zu schützen, um den genetischen Austausch langfristig aufrecht zu erhalten.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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