Ungewöhnliche Wohnungsbaumaßnahme wird Naturparkprojekt

Die Gemeinde Wandlitz ist mit Ihrem Fledermaustrafo in Wandlitz Sieger des diesjährigen Wettbewerbs "Naturparkprojekt 2017" geworden. Beim Naturpark- & Erntefest wurde der Sieger ausgezeichnet. (Foto: Andrea Brodersen)

Die Gemeinde Wandlitz ist mit Ihrem Fledermaustrafo in Wandlitz Sieger des diesjährigen Wettbewerbs „Naturparkprojekt 2017“ geworden. Beim Naturpark- & Erntefest wurde der Sieger ausgezeichnet. (Foto: Andrea Brodersen)

Die Jurry des Naturparkkuratoriums würdigte mit der diesjährigen Preisvergabe die Rettung der zum Abriss freigegebenen alten Trafostation als Fledermausquartier durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Gemeinde Wandlitz und Förderverein des Naturparks Barnim.

Mit vergleichsweise geringem Aufwand an Material, Arbeitszeit und finanziellen Mitteln konnte der prägnante Turm in der Warthestraße erhalten und als Lebensraum für Fledermäuse umgebaut werden. Ermöglicht hat das Projekt die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, die Fördermittel aus Zweckerträgen der Lotterie GlücksSpirale in Höhe von 6.331 Euro bereitstellte. Die Gesamtprojektkosten betrugen 10.972 Euro.
Ausgangspunkt der Arbeiten war die Sanierung des Daches. Sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wurden witterungsbeständige Holzplatten mit engen Abstand zur Gebäudewand angebracht. Dahinter finden heimische Fledermäuse Spalten, in denen die jungen Fledermäuse geboren und aufgezogen werden – die sogenannten Wochenstuben. Auch während der Balzzeit im Herbst oder als Zwischenquartier während des Zuges werden solche „Fledermaus-Großkästen“ gerne aufgesucht. Kältetolerante Arten wie Zwerg-, Breitflügel- oder Mopsfledermaus können derartige Plätze sogar zum Überwintern nutzen.
Aber nicht nur für verschiedene Fledermausarten bietet der ehemalige Trafoturm jetzt ein neues Zuhause. Auf seiner Rückseite wurden vier Holzbetonkästen für den Mauersegler angebracht. Denn auch dieser wendige Flieger verlor in den letzten Jahren zahlreiche Brutplätze. Im Inneren des Trafoturms befinden sich zudem vier Kunstnester für Rauchschwalben sowie Plätze für sogenannte Nischenbrüter wie Fliegenschnäpper, Bachstelze oder Hausrotschwanz. Die Bauarbeiten verantworteten der Förderverein Naturpark Barnim und die NANU GmbH aus Berge/Prignitz.
Viele Fledermausarten sind Kulturfolger. Sie leben seit Jahrhunderten in der Nähe menschlicher Siedlungen. Dachböden zur Aufzucht der Jungtiere, Keller zum Überwintern und Grünanlagen zum nächtlichen Jagen sind Fledermausreviere in unmittelbarer Nähe des Menschen. Durch Sanierung oder Abriss wurden in der Vergangenheit viele fledermausfreundliche Bauwerke für die Tiere unbrauchbar. Im sich verdichtenden Wandlitzer Gemeindegebiet hat dieses Projekt besonderen Wert.
Erstmals hat das Kuratorium des Naturparks Barnim in diesem Jahr den Wettbewerb um das Naturparkprojekt des Jahres ausgelobt. Gewürdigt wird damit das Engagement und der Ideenreichtum, mit dem Vereine, Firmen und Institutionen, Kommunen oder Einzelpersonen in vielfältigen Projekten die Entwicklung des Naturparks Barnim unterstützen und begleiten. Der Sieger erhält das Wappentier des Naturparks, die Rotbauchunke, als Wanderpokal sowie eine Siegerplakette und eine vom Landkreis Barnim gestiftete Geldprämie von 1000 €. Die Gemeinde Wandlitz möchte diese für weitere Projekte im Fledermausschutz verwenden.

Ein Beitrag von Naturpark Barnim

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