Christoph Joachim

Bild: Naturpark Schönbuch

Die Idee, Mobilität nachhaltig zu gestalten, weg vom Auto hin zu umweltfreundlichen Transportmitteln, ist – zumindest in den Kreisen Tübingen/Reutlingen – eigentlich ein alter Zopf. Um genau zu sein, ist dieser Zopf 40 Jahre alt. Als im Jahr 1982 eine bundesweite Radfahrer-Sternfahrt Reutlingen ansteuerte, um den Fokus auf das Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu richten, war Christoph Joachim sofort Feuer und Flamme. Zusammen mit zwei Freunden gründete er ein Jahr später in einem Reutlinger Kellerraum eine selbstverwaltete Kooperative als Selbsthilfe-Werkstatt für Radler. Aus dieser wurde im Laufe der Zeit die TransVelo GmbH, die heute mit vier Filialen und 83 MitarbeiterInnen in Tübingen, Reutlingen und Stuttgart genau jenes anbietet: Fahrräder als ein umweltfreundliches Transportmittel, und seit 2006 auch die immer beliebter werdenden E-Bikes bzw. Pedelecs.

Christoph Joachim lebt nicht nur von seinem Beruf, er lebt vor allem für seinen Beruf und macht es allen Zweiflern lässig vor: man kann auf das Auto verzichten! Er wohnt mitten im Naturpark Schönbuch, im beschaulichen Bebenhausen, das zwar über eine traumhafte Kulisse mit Schloss und Kloster verfügt, aber leider über keinerlei Infrastruktur: kein Laden, kein Gemüsestand, nicht einmal ein Bäckerwagen der stundenweise verkaufen würde. Wie schnell ist man dann beim: „Also, ohne Auto geht hier nichts“. Nicht jedoch für Christoph Joachim. Nachdem er sämtliche Ausgaben für sein Auto über ein Jahr akribisch notiert und durchschnittliche Kosten von 34 Cent pro Kilometer errechnet hatte, schaffte er sein Auto ab und das Pedelec an. Seither sieht man ihn nur noch mit diesem Gefährt. Ob zum Einkaufen in die Tübinger Innenstadt oder gar zu Besuch nach Karlsruhe oder Berlin (Stromkosten für die gesamte Wegstrecke Tübingen–Berlin: 1,78 Euro) – keine Strecke ist zu weit und kein Einkauf zu voluminös, um das nicht mit dem Pedelec zu schaffen. Gerne erinnert sich Joachim an einen Einkauf bei einem bekannten Möbelhaus in Sindelfingen. Die weißen Regale auf den Hänger geschnallt, ging es quer durch den Schönbuch wieder zurück nach Bebenhausen. Statt sich über den Stau auf der Autobahn zu ärgern, freute er sich an der frischen Luft und der Waldkulisse und an den ungläubigen Gesichtern, als er an einer Gruppe Jäger vorbeikam, die sich gerade auf eine Treibjagd vorbereiteten. Dieses Erlebnis animierte ihn dazu, die enormen Transportmöglichkeiten eines Fahrrads mit Hänger als Fotostory in die sozialen Medien unter „#Auto war zu klein“ zu stellen.“

Bild: Naturpark Schönbuch

Gerne engagiert sich Joachim in der Regionalpolitik, als Kreis- und Stadtrat erst in Reutlingen, später in Tübingen, er tritt für die Stadtbahn Tübingen ein und ist in diversen Aufsichtsräten (SWT, Wirtschaftsförderung) aktiv dabei. Erkennbar zieht sich das Thema „Umweltfreundliche Mobilität“ wie ein roter Faden durch sein Engagement und es wird sehr deutlich, dass es ihm eine echte Herzensangelegenheit ist.

In seiner Freizeit – wie könnte es anders sein – radelt Christoph Joachim durch den Schönbuch, mal mit Freunden, mit der Familie oder auch allein. Auf unsere Frage, welcher sein Lieblingsplatz sei, mag er sich gar nicht entscheiden. Ob Mauters Wiese, Beckles Garten, die Schlösser Roseck und Hohenentringen, Bromberg oder Kirnbachtal, Falkenkopfhütte oder Olgahöhe – er liebt sie alle und steuert sie regelmäßig an. Ist ja mit dem Pedelec auch gar kein Problem.

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

Naturpark Schönbuch

Schönbuchstraße 4
72074 Tübingen

Telefon

  • (+49) 07071 / 6026262

Email Adresse

Webseite

2 thoughts on “Christoph Joachim

  1. Michael Joachim
    1

    Wir werden uns in absehbarer Zeit vom Verbrenner und wohl auch vom Pkw trennen müssen, jedenfalls innerhalb von Großstädten. Schon alleine wegen des Parkplatzproblems.

  2. Martin Fleisch
    2

    voll spannend und animierend, danke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert