Hans Haug
Wann immer in der Geschäftsstelle des Naturparks eine geschichtliche Frage auftaucht, Hans Haug weiß sie zu beantworten und kann meist noch eine kleine Anekdote zum Thema beisteuern. Hans Haug ist so etwas wie ein „Urgestein“, ein Bebenhäuser Urgewächs, der jede Ecke, jeden Stein und jeden Bewohner von Bebenhausen persönlich kennt. Er stammt aus einer der 17 Gründerfamilien der 1823 gegründeten Gemeinde Bebenhausen, doch seine Familie war bereits seit dem 17. Jahrhundert im Schönbuch ansässig. Hans Haug, Jahrgang 1941, wuchs im Bebenhausen der Nachkriegszeit als Sohn des Schlossverwalters auf. Königin Charlotte persönlich soll ihm dem Gerücht nach schon mal den Hosenboden strammgezogen haben. (Königin Charlotte war sonst bei den Kindern sehr beliebt, denn sie verteilte immer Bonbons. Nur die „Fremdnutzung“ ihres Speiseaufzugs durch „Hansele“ Haug löste wohl den königlichen Zorn aus. Nachzulesen im Büchlein von Hans Haug: „Königin Charlotte von Württemberg“, Silberburg-Verlag, 2015).
Wie jedes Kind seiner Zeit, wurde Hans Haug zur Mithilfe in der Landwirtschaft herangezogen: Ausgestattet mit Bollerwagen, Werkzeugen und Sammelkörben zogen die Kinder zu Mauters Wiese und lasen nach der Ernte die übersehenen Kartoffeln auf und sammelten die versprengten Ähren von Gerste und Weizen ein. Das war sicher ein anstrengendes Geschäft, aber brachte wohl auch eine Menge Spaß, denn Mauters Wiese gehört aufgrund dieser Kindheitserinnerungen zu den Lieblingsplätzen im Schönbuch von Hans Haug.
Die Dominanz des Klosters- und Schlosses im Dorf seiner Kindheit hat den erwachsenen Hans Haug dazu veranlasst, auch den bisher wenig beachteten Dorfbewohnern ein Denkmal zu setzen. Immerhin teilten sie über Jahrhunderte die wechselvolle Geschichte des Klosters, waren oft genug Leidtragende, wenn über sie verfügt wurde und ermöglichten mit ihrer Arbeit erst die Glanzzeiten der Herrschenden. „Im Schatten des Klosters“ lautet der Titel seines 2013 im Silberburgverlag erschienen Buches. Ein sehr lesenswertes Buch über die Geschichte des Dorfes Bebenhausen, das aufgrund seiner Verbundenheit zum Kloster und Schloss immer etwas Besonderes war und bis heute geblieben ist. Leider ist das Buch mittlerweile vergriffen, nur ein paar wenige Exemplare können mit einem bisschen Glück in der Touristeninformation im Schloss Bebenhausen erworben werden. Wir hoffen auf eine Neuauflage.
Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch
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