Motorsägen-Künstler Christian Beck

Bild: Christian Beck

Wohl keine Kindheit kommt ohne eine Phase aus, in der – meist mit stumpfem Taschenmesser und mäßigem Erfolg – geschnitzt wird. Die Spitze am Haselstecken, um die Grillwurst aufzuspießen, funktioniert noch ganz gut, schwieriger dagegen wird es mit Gegenständen wie Löffel oder gar einer Tierfigur.

Holzkünstler Christian Beck hatte in seiner Kindheit die perfekte Umgebung und wahrscheinlich auch den besten Lehrmeister, um über eine geschnitzte Pfeilspitze hinauszukommen. In der Schreinerei seines Großvaters, wo er sich als kleiner Bub gerne aufhielt, lernte er den Umgang mit Holz, und natürlich auch den mit den entsprechenden Werkzeugen. In Pliezhausen-Gniebel aufgewachsen, prägte ihn auch der umgebende Wald und die Natur des Schönbuchs.

Beim jährlichen Holzmachen verband sich das eine mit dem anderen: In der Mittagspause schnitze er sich mit der Motorsäge aus einem Baumstumpf einen bequemen Lehnstuhl zum Ausruhen, und die Idee, das Taschenmesser mit der Motorsäge zu tauschen, war geboren. Er besuchte Schnitzkurse für die Motorsäge und bildete sich über Videotutorials weiter, auch einen professionellen Bildhauer fragte er um Rat. Doch nichts geht natürlich über die Übung, die den Meister macht.

Kein Baumstumpf ist seither vor ihm sicher, kein Holzklotz in Becks Reichweite, der nicht mit gekonnten Sägeschnitten eine Metamorphose zur Tierfigur erlebt. Eines seiner ersten Tiermotive war die Eule und sie ist noch heute seine Lieblingsskulptur. „Man kann sie ganz schnell und einfach machen, man kann sich aber auch komplett in den Details verlieren und ja, auch kaufmännisch ist sie interessant, es gibt einen konstanten Markt für Eulen. Die Eule soll wohl des Deutschen liebstes Tier sein.“ schwärmt Christian Beck. Der wirtschaftliche Aspekt ist für den ausgebildeten Kaufmann natürlich durchaus ein Thema, vor allem seit er beruflich reduziert hat, um mehr Zeit für sein Hobby zu haben, das langsam aber stetig zum Nebenberuf wird.

Bild: Christian Beck

Widmet er sich weder Haupt- noch Nebenberuf, verbringt er gerne viel Zeit mit der Familie. Seine drei Kinder interessieren sich mittlerweile auch für die Schnitzerei, auch wenn für sie zunächst das Taschenmesser ausreichen sollte. Gerne wandert Beck mit seinen Lieben von Walddorfhäslach durch den Naturpark Schönbuch zur Weiler Hütte. Neben der Aussicht auf die kulinarischen Köstlichkeiten lockt ihn dort natürlich auch ein weiteres Familienmitglied der Beck‘schen Tierskulpturen. Auch der kleine Skulpturenpfad an der Sulzeiche (siehe Erlebnistipp) stammt aus Becks Carving-Schwert. Tiere, die im Schönbuch leben – das war ihm wichtig – sollten für die Kinder sichtbar werden. Und klar, die Eule ist natürlich auch dabei.

Bild: Christian Beck

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch