Therapeutin Bettina Jellouschek-Otto und ihre vierbeinigen Assistenten

Foto: Hanna Sprißler

Wer bei einem Ausflug in den Naturpark Schönbuch den wunderschön gelegenen Biergarten Hohenentringen ansteuert, stößt unmittelbar beim Parkplatz auf einen kleinen Reiterhof. Sieben Islandpferde und drei Haflinger leben dort in einem Offenstall mit Koppel, Weide und dem herrlichen, unbegrenzten Ausreitgelände des Naturparks Schönbuch.

Am Tor können sich Interessenten über die Pferderasse Isländer informieren und über ein ganz eigenes Angebot des Achtsamkeitstrainings: Pferdegestütztes Coaching für Paare, Einzelpersonen und Gruppen wird hier präsentiert. Der Hof und das Therapieangebot, sie sind das Lebenswerk von Bettina Jellouschek-Otto.

Foto: Hanna Sprißler

Seit ihrer Kindheit mit Pferden vertraut, beide Eltern waren leidenschaftliche Pferdeleute, blieb sie ihrem Hobby immer eng verbunden, auch wenn der berufliche Weg zunächst in eine ganz andere Richtung führte. Viele Jahre als freiberufliche Hebamme tätig, entdeckte sie im Laufe der Zeit, dass die sozialen Interaktionen der werdenden Elternpaare eine starke Faszination auf sie ausübten. Bettina Jellouschek-Otto schulte um zur Transaktionsanalytikerin, Psychotherapeutische Heilpraktikerin und Systemische Paartherapeutin. In ihrer Freizeit standen die Pferde im Vordergrund, vor allem ihre Isländerstute Jona, von der sie viel über Kommunikation der Pferde untereinander lernte. 2013 bot sich ganz überraschend die Möglichkeit, die baufälligen Stallungen am Schloss Hohenentringen zu pachten. Obwohl Bettina Jellouschek-Otto nicht einmal im Traum daran gedacht hatte, einen Ponyhof zu führen, nahm sie die Gelegenheit wahr und baute mit viel handwerklichem Geschick die alten Gemäuer in einen funktionierenden Stall um. Zunächst mit ihrer Co-Pächterin Hanna Speter, die sich aber aus beruflichen Gründen von dem Projekt trennen musste. „Ohne das unermüdliche Engagement meiner Einstellerinnen würde ich das alles gar nicht schaffen, sagt Bettina Jellouschek-Otto. „Die packen immer mit an, wenn es darum geht, den Ponys ein weitgehend artgerechtes Leben im Herdenverband zu ermöglichen.“

Mit dem Ponyhof eröffnete sich die Chance, ihre Erfahrung als Beraterin mit ihrem Bezug zu Pferden zu verbinden. Der kleine Reitplatz verwandelt sich flugs in einen Seminarraum, die vierbeinigen Assistenten helfen den ratsuchenden Paaren beim Erkennen von Handlungsmustern und die friedliche Umgebung in der Natur trägt zur Entspannung ganz von selbst bei. „Pferde sind sehr soziale Wesen. Sie sind in jedem Augenblick ganz im Hier und Jetzt, wachsam und doch auch gelassen. Wir Menschen können uns von ihnen zum achtsamen Umgang mit uns selbst und mit anderen anregen lassen. Pferde spiegeln uns sehr genau ob wir wirklich im Kontakt sind. Pferde fordern uns dazu auf, uns klar aber freundlich abzugrenzen“ so erklärt Jellouschek-Otto ihren Therapieansatz und die Rolle der Pferde dabei.

Foto: Hanna Sprißler

Während des Coachings wird nicht geritten, aber natürlich nutzt Bettina Jellouschek-Otto selbst den Naturpark als fast unbegrenztes Reitterrain. Es ist ein tägliches Geschenk, in diesem großen unzerschnittenen Wald unterwegs sein zu dürfen. Mit dem Fluchttier Pferd sogar mehrstündige Wanderritte durchführen zu können, ohne Ortschaften zu passieren und stark befahrene Straßen zu queren, ist mehr, als man sich als Reiter wünschen kann. Konflikte mit anderen Erholungssuchenden gibt es kaum. „Die Menschen, denen wir begegnen, sind sehr freundlich und unsere Pferde sehr gelassen, auch wenn Fahrradfahrer vorbeiflitzen“ berichtet Jellouschek-Otto.

Mit einem Tag der offenen Tür feiert die Hofbesitzerin am Samstag, den 1. Juli stolz ihr 10jähriges Jubiläum auf Hohenentringen. Mit Hofführung, Pferdevorführungen und Bewirtung lädt sie ein, sich ihr Lebenswerk genauer anzuschauen. Fragt man sie nach der Zukunft, huscht ein verschmitztes Lächeln über das Gesicht: Ideen, wie man den Hof und seine Angebote erweitern kann, hat sie viele. Momentan ergänzen andere Pferdebesitzerinnen das „achtsame“ Angebot auf die Zielgruppe Kinder und ältere Menschen (in Kombination mit Waldbaden). Auch eine Wanderreitstation wäre eine tolle Sache, immerhin bietet der Naturpark Schönbuch eine siedlungsfreie Verbindung vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb zum Naturpark Schwarzwald Mitte Nord. „Wir sind mit dem Naturpark Schönbuch bereits im Gespräch und die Wanderreiter von der Schwäbischen Alb sind auch interessiert. Aber eins nach dem anderen, jetzt feiern wir erst einmal 10 Jahre Pferdehof Hohenentringen“.

Ein Beitrag von Naturpark Schönbuch

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72074 Tübingen

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