Blume des Jahres 2021

Der Große Wiesenknopf
(Sanguisorba officinalis)

Großer Wiesenknopf // www.naturgucker.de // Bildautor: Benjamin Franke

Großer Wiesenknopf // www.naturgucker.de // Bildautor: Benjamin Franke

Er ist schlank, hochgewachsen und besitzt einen kräftig purpurfarbenen Blütenschopf – der Große Wiesenknopf ist unbestritten eine Augenweide in der Landschaft. Die Pflanze gedeiht auf wechselfeuchten Wiesen, entlang nasser Gräben und Auen sowie auf Moorwiesen. Geographisch ist er recht gut verbreitet und kommt von der Atlantikküste Europas bis nach Südchina vor. Bekannt ist der Große Wiesenknopf auch unter den Namen Bibernelle, Herrgottsbart oder Blutströpfchen. Im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale lässt sich der Große Wiesenknopf beispielsweise im Saaletal zwischen Hohenwarte und Saalfeld beobachten. Der naturnahe Flusslauf mit Weichholzauen und Auenwiesen bietet der Pflanze geeigneten Lebensraum. Die Blütezeit und Fruchtreife liegt zwischen Juli und November. Doch Vorsicht: Der Große Wiesenknopf kann zuweilen verwechselt werden mit seinem Verwandten, dem Kleinen Wiesenknopf. Dieser besitzt deutlich kleinere grünlichrote Blütenköpfchen und besiedelt eher sonnig-trockenere Standorte wie Halbtrockenrasen und Wegränder.

Großer Wiesenknopf // Wikipedia // Bildautor: Karelj

Großer Wiesenknopf // Wikipedia // Bildautor: Karelj

So wie er für uns Menschen eine Augenweide ist, so wird der Große Wiesenknopf von vielen Insekten als Nektarweide geschätzt: Schmetterlinge, Bienen und Ameisen bietet er Lebensraum. Besonders wichtig ist die Pflanze für Wiesenknopf-Ameisenbläulinge: Die Falter ernähren sich nicht nur vom Großen Wiesenknopf, sie schlafen, balzen und paaren sich auf ihm. Die Weibchen legen anschließend ihre Eier auf die noch ungeöffneten Blütenstände ab. Sobald die Raupen geschlüpft sind, ernähren sie sich von der Pflanze und fressen sich in Gängen durch die Blüten. Ohne den Großen Wiesenknopf würde es also die beiden Tagfalterarten – Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling – nicht geben. Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling steht in Thüringen kurz vor dem Aussterben.

Der Große Wiesenknopf wurde von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres 2021 ernannt, um auf seine zunehmende Gefährdung hinzuweisen: Mittlerweile steht die Pflanze auf der Vorwarnliste der vom Aussterben bedrohten Arten. Der Erhalt und Schutz extensiv genutzter Feuchtwiesen ist unabdingbar, möchte man den Fortbestand der Art in Deutschland sicherstellen. Dies beinhaltet ein Verzicht von Pflanzenschutzmitteln und Dünger sowie die Vermeidung einer Mahd zwischen Mitte Juni und Anfang September, um den Wiesenknopf-Bläulingen sichere Eiablageplätze zu bieten. Der Kinderstube der Falter muss so lange erhalten bleiben, bis die jungen Raupen unter der Erde verschwinden.

Autor: Susen Reuter

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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