Die Robinie – Baum des Jahres 2020 (Robinia pseudoacacia)

 

® Wikipedia // Rasbak

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Der Name der Gewöhnlichen Robinie ist dem französischen Botaniker und königlichen Hofgärtner Jean Robin gewidmet, der die aus Nordamerika stammende Baumart als erster in Europa einführte. Zwei der 1601 von ihm gepflanzten Robinien gelten als die ältesten Bäume der Stadt Paris. Schnell wurden Robinien auch in anderen Teilen Europas als exotisches Ziergehölz in Gärten und Parks gepflanzt. Erste Nachweise für einen Anbau in Deutschland liegen für das Jahr 1670 vor, wo man sie im Berliner Lustgarten anpflanzte. Mittlerweile ist sie weit verbreitet und kommt verwildert auch in Gebüschen und auf Brachflächen vor.

 

Die gefiederten Blätter und Dornen haben der Robinie den Beinamen „Scheinakazie“ beschert. Sie besitzt eine schirmartige Krone und entwickelt eine raue, dicke Borke. In den Monaten Mai und Juni trägt die Robinie bergamottartig duftende Blüten, die in cremeweißen Trauben von jungen Zweigen herabhängen. Die Blüten sind begehrte Nektarquellen zahlreicher Insektenarten, weshalb die Robinie für die Imkerei bedeutsam ist und der Baum als Bienentrachtpflanze hochgeschätzt wird. Im Herbst entwickeln sich dann die Samen in rotbraunen Hülsen, die mitunter bis zum nächsten Frühjahr am Baum hängen bleiben. Wenn auch die Blüten unbedenklich sind, so gilt die Pflanze dennoch als stark giftig, insbesondere Rinde und Früchte.

® Wikipedia // Michael Fiegle

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Die Robinie stellt nur geringfügige Anforderungen an den Boden. Forstwirtschaftlich betrachtet ist sie eine gute Alternative zu importiertem Tropenholz, denn das Holz der Robinie ist zäh, witterungsbeständig und damit im Freien gut verwendbar – es findet häufig Verwendung beim Bau von Holzbrücken, Gartenmöbeln, Spielplatzgeräten und Terrassen. Außerdem pflanzt man Robinien gern in Sandgebieten, um Bodenerosion entgegenzuwirken. Als Allee- und Stadtbaum wird sie verwendet, da sie das trockene Stadtklima äußerst gut verträgt und widerstandsfähig gegen Streusalz und Luftverschmutzung ist. Trotz aller positiven Eigenschaften ist die Robinie nicht unumstritten. Denn: Hat sie sich erst einmal etabliert, wird man sie so schnell nicht wieder los. Problematisch wird es insbesondere dann, wenn es sich um seltene Biotoptypen wie Magerrasen, Kalkmagerrasen und Sandtrockenrasen handelt. Dort können Robinien schnell zur Bedrohung werden und andere heimische Arten, die auf Trockenlebensräume spezialisiert sind, verdrängen. Ihr Trick dabei: Sie geht an ihren Wurzeln eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein, die Stickstoff im Boden binden und ihr zur Verfügung stellen. Fakt ist jedoch, dass die als Baum des Jahres 2020 gekürte Robinie in Zeiten langanhaltender Trockenheit und zunehmender Dürreperioden als Gewinnerin hervorgeht.

 

 

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