Insekt des Jahres 2019

Rostrote Mauerbiene // Wikipedia // Friedrich Böhringer

Rostrote Mauerbiene // Wikipedia // Friedrich Böhringer

Die Rostrote Mauerbiene
Osmia bicornis

Taucht die Rostrote Mauerbiene auf, ist dies ein unverkennbares Zeichen, dass die Zeit der Dauerfröste vorüber ist. Aufgeregt schwirrt sie in den ersten warmen Frühlingstagen ab April umher, um Pollen von allerlei Blüten zu sammeln: vom Scharbockskraut, Hahnenfuß und Wiesen-Schaumkraut, von Weiden und Traubenhyazinthen. Eine spezielle Vorliebe hat die Rostrote Mauerbiene jedenfalls nicht. Genauso verhält es sich mit Nistplätzen, auch hier ist sie nicht wählerisch. Besiedelt werden Hohlräume jeder Art wie Bohrgänge in Holz, hohle Stängel, Ritzen und Spalten in Mauern und Wänden. Nester wurden sogar schon in Türschlössern, in zusammengelegten Papierbögen und in einer Holzflöte gefunden. Dicke, dürre Ranken von alten Brombeerhecken enthalten oft Nester der Rostroten Mauerbiene.

Rostrote Mauerbiene // Wikipedia // André Karvath

Rostrote Mauerbiene // Wikipedia // André Karvath

Der wissenschaftliche Namenszusatz „bicornis“ (lat. zweihörnig) leitet sich von einem eindeutigen Erkennungsmerkmal ab: Die weiblichen Tiere tragen zwei spatelartige Hörnchen am Kopf, die zur Ernte von Blütenpollen dienen. Die dichte, lange Behaarung schimmert rötlich-braun, bei älteren Exemplaren ist sie meist verblasst. Pro Jahr entwickelt sich eine Generation. Die Weibchen legen ihre Eier in die mit Pollen gefüllten Nisthöhlen, in denen sich die Larven bis August zu erwachsenen Bienen entwickeln. In diesem Zustand verharren sie bis zum nächsten Frühjahr, um sich dann mit ihren kräftigen Kiefern herauszunagen. Der männliche Nachwuchs erscheint zuerst – wenn die Weibchen schlüpfen, warten die Männchen bereits zur Paarung. Sie senden sie chemische Lockstoffe aus, bevor es zum Hochzeitstanz übergeht.

Warum die häufig vorkommende, auffallend pelzige Wildbiene zum Insekt des Jahres 2019 ausgewählt wurde? Dazu meint Prof. Dr. Thomas Schmitt, Vorsitzender des Auswahl-Kuratoriums: „Wir möchten mit dieser Wahl auch auf das Artensterben der Wildbienen aufmerksam machen – auch wenn unser Jahresinsekt bisher nicht als gefährdet gilt. Auch wollen wir generell auf die hohe Bedeutung der Bestäubung als Ökosystemdienstleistung hinweisen, die für unsere Nahrungsmittelproduktion äußerst wichtig ist.“ Deshalb und weil sie ausgesprochen friedfertig ist, ist sie ein hervorragendes Objekt, um Kinder und Jugendliche mit Wildbienen und ihrer Lebensweise vertraut zu machen. Es lohnt sich also, auf den Streifzügen durch den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale nach der Rostroten Mauerbiene Ausschau zu halten.

Autor: Susen Reuter

 

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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