Natur des Jahres 2019

Bergmolch (Wassertracht) // Wikipedia // Joxerra Aihartza

Bergmolch (Wassertracht) // Wikipedia // Joxerra Aihartza

Der Bergmolch
Ichthyosaura alpestris

Wie der Name dieses imposanten Tierchens bereits vermuten lässt, fühlt es sich in hügeligen bis bergigen Regionen wohl. So verwundert es nicht, dass man Bergmolche in der wald- und gewässerreichen Mittelgebirgslandschaft des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale vorfindet. Bergmolche halten ausgiebig Winterstarre, ihre Lebensgeister beginnen erst an Februar bzw. März wieder zu erwachen. Sofort begeben sie sich auf die Suche nach geeigneten Gewässern, vorzugsweise Waldtümpel und Weiher, mit Wasser gefüllte Wildsuhlen und Forstwege, oder aber Gartenteiche mit Unterwasservegetation.

Bergmolch (Landtracht) // Wikipedia // H. Krisp

Bergmolch (Landtracht) // Wikipedia // H. Krisp

Etwas eitel sind diese Lurche schon – zur Paarungszeit im Frühjahr wirft sich das Männchen extra in Schale, um seine Auserwählte zu beeindrucken: Die bis zu neun Zentimeter lange Rückenpartie ist leuchtend blau gefärbt. Die Flanken sind schwarz-weiß gepunktet, während die Bauchseite beider Geschlechter in kräftigem Orange bis Zinnoberrot gefärbt ist. Nach der Hochzeit legt das Weibchen bis zu 250 Eier ab und heftet sie einzeln an Wasserpflanzen oder Falllaub. Dafür gibt sie sich ganz besonders Mühe: Sie faltet mit ihren Hinterbeinen und einer Engelsgeduld kleine Taschen in die Blätter. Anfang Mai ist die Laichzeit vorüber, dann verlassen die erwachsenen Tiere das Gewässer und legen nach und nach ihre unscheinbare Landtracht an. Die Oberseite erscheint wieder dunkel, ja fast schwarz; der Bauch bleibt noch etwas orange, ist aber weniger farbintensiv als in der Wassertracht.

Warum der Bergmolch so selten zu beobachten ist? Das liegt an seiner Marotte, außerhalb der Laichzeit ein echter Nachtschwärmer zu sein. Tagsüber wird in schattigen Verstecken gedöst. Sobald die Dunkelheit einsetzt, wird er putzmunter. Dann wird gejagt nach allerlei Kleingetier, nach Käfern und Regenwürmern. Man trifft ihn aber auch deshalb immer seltener an, da er unter der Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern leidet. Diese werden zugeschüttet, unbefestigte Forstwege werden mit Bauschutt aufgefüllt. Auch das Einsetzen von Fischen in Kleingewässer, die dort natürlicherweise nicht vorkommen würden, führt zum Zusammenbruch der Molchpopulation, da Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden. Hohe Verluste gibt es zudem jedes Jahr durch den Straßenverkehr während der Wanderrungen vom Winterquartier zum Laichgewässer. Wo früher tausende Molche lebten, sind es heute nur noch Hunderte. Geeignete Schutzmaßnahmen wie Durchlässe unter Straßen in bewaldeten Gebieten und eine naturnahe Forstwirtschaft können helfen, die Bestände der Bergmolche wieder zu stabilisieren und aufrecht zu erhalten.

Autor: Susen Reuter

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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