Der Kaiser unter den Faltern

Kaiserfalter (c) Christian Bringmann

Der Kaisermantel (c) Christian Bringmann

Ach, wäre der Kaiser doch bei seinem prächtigen Mantel geblieben! Seine neuen Kleider waren dem Grimm’schen Märchen nach ja doch eher etwas – na sagen wir mal – „blass“.

Zwar nicht farbenfreudig, aber doch sehr edel kommt der Schmetterling des Jahres 2022 daher: der Kaisermantel (Argynnis paphia), der zwischen Juni und August unterwegs ist und besonders gern auf seinen Lieblingsfutterpflanzen zu beobachten ist: Dost und Disteln, Brombeeren und Baldrian. Diese wachsen gern an sonnigen Waldrändern, wie zum Beispiel entlang des Premiumwegs P5 Plesse. Dieser bei uns noch recht häufige Tagfalter ist auch unter dem Namen Silberstrich bekannt, denn die Unterseite der Flügel wird durch jeweils einen langen und zwei kurze perlmuttfarbene Streifen gezeichnet (auf dem Bild ist bei genauer Betrachtung der lange Strich recht gut zu sehen). Der Kaisermantel ist der größte Perlmuttfalter in unseren Breiten.
Männliche und weibliche Kaisermantel lassen sich gut an der Zeichnung unterscheiden: Das Männchen hat auf der Flügeloberseite an den Adern breite, dunkle Duftschuppen.  Da Schmetterlinge aber selten stillhalten, hilft auch die Beobachtung des Balztanzes: Das Männchen umfliegt dabei das Weibchen, das einfach stur geradeaus fliegt. Der Liebestanz hat dem Kaisermantel wahrscheinlich auch seinen lateinischen Namen beschert: „Argynnis“ stammt aus der griechischen Mythologie und ist ein Beiname der Aphrodite. „Paphia“ bedeutet wahrscheinlich die „Göttin Aphrodite aus dem heiligen Hain von Paphos“, einer Stadt auf Zypern.
Nach dem Tanz muss es dann auch ziemlich schnell gehen, wenn im nächsten Jahr neue Kaisermantel unterwegs sein sollen: Das Weibchen legt die Eier an Baumstämmen ab. Bereits im Spätsommer schlüpfen Raupen, die in der Baumrinde überwintern. Im März werden diese aktiv: Sie fressen sich nachts an Veilchen rund und schlafen tagsüber unter trockenen Blättern. Dann basteln sie sich ein Gespinst, mit dem sie sich als Puppe an Pflanzen in Bodennähe kopfüber anseilen. Und eines schönen Junitags präsentiert sich die Puppe in einem neuen Kleid: Überraschung! Es ist ein prächtiger Kaisermantel!

Ein Beitrag von Geo-Naturpark Frau-Holle-Land

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