Großschutzgebiete

Als Schutzgebiete werden Landschaftsbestandteile bezeichnet, die schutzwürdige Ziele verfolgen. Dazu gehören besonders wertvolle bzw. seltene Ökosysteme, Ökosystemdienstleistungen, Landschaftselemente sowie seltene Tier- und Pflanzenarten.

© Naturpark SFW Archiv

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Die Schutzgüter werden in erster Linie vor Landnutzungsänderungen, Verschmutzung, Klimaveränderungen sowie gebietsfremden (invasiven) Arten geschützt. Nach einem Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) von 2019 sind rund 25 % aller Arten vom Aussterben bedroht (davon 10 % aller Insekten und 40 % aller Amphibien), lediglich 23 % der Landfläche und 13 % der Ozeane gelten noch als „Wildnis“, d.h. sind vom Menschen unberührt. Weil die Zahl an invasiven Tier- und Pflanzenarten seit den 1970er Jahren um 70 % zugenommen hat, ist es wichtig, diese Schutzgüter wiederherzustellen bzw. zu erhalten. Deshalb benötigt es Schutzgebiete, die in internationalen und nationalen Gesetzen verankert sind.

Schutzgebiete werden nach bestimmten Kategorien eingeteilt, wie ihrer Größe, dem vorhandenen Ökosystem, ihrem Schutzziel, der Management- und Nutzungsintensität oder den rechtlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Ein weltweiter Schutzgebietstyp sind die Biosphärenreservate, die von der UNESCO ausgewiesen werden. Sie sind großräumige Modellregionen, in denen der Mensch als Teil der Biosphäre verstanden wird. So steht nicht der Natur- und Landschaftsschutz an vorderer Stelle, sondern in erster Linie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Idealerweise ergänzen sich die ökologischen und ökonomischen Ziele. Biosphärenreservate erfüllen die drei Funktionen 1) Schutz, 2) Entwicklung und 3) Bildung und Forschung. Sie werden dementsprechend in 3 Zonen eingeteilt: Die Kernzone (mind. 3 %), für den Natur- und Prozessschutz, die Pflegezone mit Landschaftsschutzmaßnahmen (mind. 20 %) und die Entwicklungszone mit dem Fokus auf eine sozioökonomische Entwicklung (mind. 50 %). In Baden-Württemberg sind Biosphärenreservate auf der Schwäbischen Alb und im Südschwarzwald ausgewiesen.

Das europaweite Netzwerk Natura 2000 wird mit der Flora-Fauna-Habitat- (FFH) sowie der Vogelschutzrichtlinie von der Europäischen Union gesteuert. Mit 18 % der Land- und 8 % der europäischen Meeresfläche ist es das größte Schutzgebietsnetz der Welt. Gefährdete und bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume werden darin unter Schutz gestellt. Das Ziel ist das langfristige Überleben wertvoller Arten und Lebensräume in Europa zu sichern, die sowohl in der Vogelschutz- als auch in der FFH-Richtlinie aufgeführt sind.

Neben den internationalen, gibt es die nationalen Schutzgebiete auf Bundes- bzw. Länderebene. Nationalparks sind mit einer Mindestfläche von 10.000 Hektar die größten Schutzgebiete in Deutschland. Der Schutz natürlicher Prozesse steht im Vordergrund, menschliche Eingriffe werden weitestgehend vermieden. Die Natur kann sich hier frei entwickeln. Dabei profitieren die Ökosysteme und die Artenvielfalt. Gleichzeitig wird den Menschen die einzigartige Natur erlebbar gemacht, zum Beispiel in Form von Umweltbildung und Forschung. Dabei wird berücksichtigt, dass die freie Entwicklung der Naturvorgänge nicht beeinträchtig wird. Genau wie Biosphärenreservate werden Nationalparks in Zonen eingeteilt. Der größte Nationalpark in Deutschland ist übrigens das norddeutsche Wattenmeer.

Naturparke haben das Ziel, die nachhaltige Nutzung der Kulturlandschaft zu schützen. Sie bestehen zu einem Teil aus Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten, in denen die Belange des Naturschutzes stärker gewichtet werden und die Nutzung eingeschränkt ist. Zum anderen Teil werden in den übrigen Bereichen das Naturerleben mit Projekten aus den Bereichen Direktvermarktung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, nachhaltiger Tourismus oder Schutz des kulturellen Erbes behutsam gefördert. Hierbei wird darauf geachtet, den respektvollen Umgang mit der Natur nicht zu vernachlässigen. Rund 27 % der Landesfläche in Deutschland sind als Naturparke ausgewiesen, 1.270 km² hiervon bilden die Gebietsfläche des Naturparks Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Ein Beitrag von Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

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