Humusveranstaltungen des Naturparks stoßen auf großes Interesse

© Naturpark SFW

Im Oktober 2024 fanden die ersten beiden Veranstaltungen im Rahmen der zehnteiligen Veranstaltungsreihe des neuen Naturparkprojektes „Humusaufbau in der Landwirtschaft“ statt, im Juni 2025 die beiden nur vorerst letzten. Das Interesse an allen zehn Veranstaltungen war sehr groß, das Programm abwechslungsreich. Die Themen reichten von Zwischenfrucht-Anbauversuchen, Bodenbeurteilung, spannenden Praktikerberichten bis hin zu Einblicken in die Erfahrungen des Humusprojektes im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und des bundesweiten HumusKlimaNetzes.

Ende Juni fand eine Exkursion nach Stödtlen-Gerau zu den Betrieben von Herbert Ullrich und Christoph Uhl statt. Die beiden Saatgut erzeugenden, viehlos wirtschaftenden Bio-Ackerbauern setzen viele Elemente der Regenerativen Landwirtschaft um und betreiben erfolgreich Humusaufbau.

Bei der Feldrundfahrt beeindruckten die im Wesentlichen nur mit Schwefel gedüngten Bio-Ackerflächen, insbesondere der nach Hanf angebaute Weizen. Auch das von Herbert Ullrich entwickelte Dammkulturgerät stieß auf großes Interesse. Obwohl die Dämme kaum erkennbar sind, ist der Unterboden locker und belebt. Mit der Hand kann ganz leicht in die lockere Erde zwischen den weiten Kulturreihen des ansonsten schweren Bodens gefasst werden. Das Beikrautvorkommen beschränkt sich auf die Kulturpflanzenreihen und ist im nach Hanf angebauten Weizen gar nicht vorhanden. Der auf der Ostalb erst späte Vegetationsbeginn kann durch die Dammkultur vorgezogen, Staunässe und Erosion vermieden sowie das Wurzelwachstum verbessert werden. Weitere Elemente des erfolgreichen Ackerbaus sind der überjährige Rotkleeanbau, die weite Fruchtfolge, bestehend aus Winterungen, Sommerungen und Zwischenfrüchten. In die Hauptkulturen werden vielfältige Untersaaten aus einer Mischung aus Gräsern sowie verschiedenen Kleearten und Kräutern eingebracht. Dies geschieht mit der letzten Überfahrt mit dem Dammkulturgerät über einen Prallteller. Darin enthalten sind sowohl winterharte als auch abfrierende Arten. So wird Nährstoffverlusten ganzjährig vorgebeugt und die Bodenbelebung sichergestellt, denn Humus entsteht nach der neuen Humustheorie v.a. aus Pflanzenwurzeln. Je größer die Wurzelvielfalt, desto besser wird das Bodenmikrobiom ernährt und gefördert. Die Zwischenfrüchte werden leicht eingearbeitet und der Flächenrotte zugeführt.

Christoph Uhl und Herbert Ullrich sind gute Beobachter, die aus ihren Feststellungen entsprechende Schlüsse ziehen. Unkräuter sind für sie wichtige Zeigerpflanzen, die Hinweise auf den Bodenzustand geben. Der Keimimpuls für bestimmtes Beikraut geht vom Boden aus. Ackerfuchsschwanz deutet beispielsweise auf Nitratvorkommen und Pilzmangel hin, Disteln hingegen zeigen Bodenverdichtung und zu geringe Boden-Aktivität auf. So versuchen Unkräuter Bodenmängel auszugleichen und weisen auf die Notwenigkeit einer Korrektur in der Bewirtschaftungsweise hin. Analog werden auch die Schadinsekten betrachtet.

Am Ende der Exkursion ging es noch in die „Hexenküche“. So bezeichnen die beiden regenerativ wirtschaftenden Ackerbauern schmunzelnd den Raum, in dem sie den Komposttee herstellen, der zur Bodenbelebung mit der Drohne auf die Felder ausgebracht wird.

Am Ende der Veranstaltung gingen viele der knapp 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer inspiriert und mit vielen interessanten, neuen Impulsen nach Haus.

Die Veranstaltungsreihe wurde durch Zuschüsse im Rahmen des Förderprogramms „Dein Klimabudget zum Anpacken“ des Rems-Murr-Kreises möglich.

Doch mit dem Ende dieser Veranstaltungsreihe sind die Aktivitäten des Naturparks im Bereich „Humusaufbau in der Landwirtschaft“ noch nicht vorbei. Derzeit wird ein neues Veranstaltungsprogramm erstellt. Interessierte Landwirtinnen und Landwirte können sich gerne melden, um über die nächsten Angebote schnell und direkt informiert zu werden. Im Rahmen der neuen Reihe sollen ausdrücklich auch Gartenbau- und Weinbaubetriebe angesprochen werden.

Weitere Informationen:
Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald e. V.
Ansprechperson: Beate Leidig
E-Mail: beate.leidig@naturpark-sfw.de
Telefon: 0 71 92 – 97 89 – 009
Montag, Donnerstag, Freitag
Homepage: Humusaufbau in der Landwirtschaft: Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

Die Projektkoordination „Humusaufbau in der Landwirtschaft“ wird gefördert mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Lotterie Glücksspirale und der Europäischen Union.

Dieses Projekt wird durch das Landratsamt Rems-Murr-Kreis finanziell gefördert.

Ein Beitrag von Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

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