Moor-Birke
Die Moor-Birke (Betula pubescens) ist eine echte Pionierin und darauf spezialisiert, neu entstandene Lebensräume schnell zu erobern, die für andere Baumarten (noch) nicht geeignet sind.
Da sie bis zu – 40 Grad Celsius tolerieren kann, gilt sie als nördlichster Baum Europas. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mittel- und Nordeuropa, bis nach Sibirien. Ihre weiße Rinde schützt sie übrigens vor Rindenbrand. Durch den Rindeninhaltsstoff Betulin wird eine Überhitzung vermieden. Dies ist vor allem in ihren nördlichen Verbreitungsgebieten entscheidend, da im Frühjahr die Sonne sehr tief steht und die Einstrahlung durch die Reflexion von Schneeflächen erhöht wird. Dieser Mechanismus schützt das Zellteilungsgewebe.
Die Moor-Birke kann bis zu 120 Jahre alt und im Flachland bis zu 30 Meter hoch werden. Wie ihr Name schon sagt, mag sie eher nasse Standorte wie Moore, Sümpfe, Bruchwälder und alpine Wälder bis in Höhen über 2.000 Metern. Allerdings ist sie, aufgrund ihres hohen Lichtbedarfs, eine eher konkurrenzschwache Baumart. Sobald sie mit anderen Baumarten um denselben Standort konkurriert, hat sie für gewöhnlich das Nachsehen. Auch ihr flachgründiges Wurzelsystem ist darauf angewiesen, ständig in Kontakt mit dem Grundwasserspiegel zu sein, jedoch nicht dauerhaft von diesem umgeben zu sein. Außerhalb von Moorgebieten reagiert sie bei anhaltender Trockenheit schnell mit dem Abwerfen der Blätter.
Es ist es nachvollziehbar, dass die Moor-Birke durch das Trockenlegen von Mooren stark zurückgedrängt wurde. Andererseits profitiert vor allem diese Birkenart durch die Wiedervernässung von Sumpf- und Moorgebieten. Diese Maßnahme hilft auch anderen Arten und bindet große Mengen CO2. In Zeiten des Klimawandels könnten die Moorwälder mit ihren typischen Baumarten eine wichtige Rolle spielen.
Ein Beitrag von Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
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