Pilze im Naturpark Barnim

Wir können sie nicht ohne weiteres sehen und doch sind sie überall: winzige Pilzfäden, die sich durch jeden Quadratmillimeter Boden drängen und zuweilen wunderschöne Fruchtkörper hervorbringen. Diese füllen mitunter unsere Körbe, berühren unsere Sinne und sorgen für Gaumenfreuden. Aber Pilze können viel mehr. Sie sind die großen Aufräumer, denn sie sind in der Lage, organische Strukturen wie Lignin und  Zellulose, aber auch Nägel, Hufe, Zapfen, Kadaver abzubauen. Damit wandeln sie Biomasse in Humus um. Mit ihrem feinen Wurzelgeflecht, dem Myzel, erreichen sie eine riesige Oberfläche und filtern damit die Böden des Naturparks. Pilze können so auch Schwermetalle und Öle abbauen, wie z.B. der Austernseitling.

Pilze – wunderbare Wesen, die jede Menge zu bieten haben. Hier zu sehen: Schwefelköpfe (Foto: Andrea Brodersen)

Im Naturpark Barnim sind wir tagtäglich mit ihnen in Berührung, ohne uns dessen bewusst zu sein: Mit jedem Schritt trampeln wir auf ihnen herum. Wir ernähren uns von Pflanzen, die über ihre Feinwurzeln in Symbiose mit Pilzen leben, wir essen Brot, Käse, Wurst, trinken Bier und nehmen Antibiotika, wenn sie uns verschrieben werden.

Pilze verzaubern uns mit ihrer Formenvielfalt und schenken uns vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Man kann sie essen, auf ihnen malen, mit ihnen Feuer machen, Wolle und Seide färben, Papier schöpfen und aus dem Schopftintling Tinte herstellen und damit schreiben. Sogar nach Hause können wir sie uns holen und mit dem Kaffeesatz vom Frühstückskaffee selbst Pilze anbauen. Die Herstellung von Schmuck oder Pilzmodellen ist möglich, wir können mit ihnen an alternativen Baustoffen forschen oder aus Pilzen sich selbst zersetzendes Verpackungsmaterial oder Särge produzieren.

Im Naturpark Barnim

Zu Lebzeiten erfreuen sie uns jedoch bei jedem Spaziergang in der Natur, insbesondere im Naturpark Barnim. Wir finden sie in duftenden Kiefernwäldern, in alten Buchen- und Mischwäldern, entlang klarer glitzender Seen, auf satten Wiesen, trockenen Rasen, in Parks und Auwäldern, entlang von Mooren und faszinierender Flusstäler wie z.B. im Biesenthaler Becken oder im Briesetal.

Sie können Hut und Stiel haben, unsere Sinne mit Stacheln, Lamellen, Röhren, Leisten oder Poren anregen. Bei der Frage nach der genauen Pilzart treiben sie uns zuweilen in den Wahnsinn. Sie können glibbrig wie der Goldgelbe Zitterling aussehen oder uns annehmen lassen, wir seien an einem Korallenriff tauchen wie die Krause Glucke oder der Ästige Stachelbart. Je mehr wir kennenlernen, umso mehr können wir in der Natur wahrnehmen. Das Beste aber ist: Selbst ohne sie zu essen, weil wir uns ob ihrer Giftigkeit vielleicht nicht sicher sind, tun sie uns einfach gut. Jeder Spaziergang an der frischen Luft, die Suche und vor allem die Freude über einen gefundenen Pilzfruchtkörper lösen Glücksgefühle aus und lassen das Sammlerherz höher schlagen.

Im Naturpark Barnim hilft die Pilzschule Brandenburg beim Kennenlernen verschiedener Pilzarten, ihrer Lebensweise und ihrer Nutzung. Dazu bietet die Pilzsachverständige und Pilzcoach der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) und Pilzberaterin der Mobilen Pilzschule im Herbst 2023 Workshops an.

 

Ein Beitrag von Naturpark Barnim

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