Pflege – das beste Rezept für wertvolle Gräben!

Besonders zwischen großen, landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Kleinstrukturen, wie beispielsweise Gräben mit naturnaher Vegetation sehr wertvoll und wichtig.

 Ein gut bewachsener Graben mit Pufferstreifen und flachen Uferbereichen

Ein gut bewachsener Graben mit Pufferstreifen und flachen Uferbereichen

Gut gepflegte Gräben können vielen Pflanzen und Tieren Lebensraum, einen Brut-, Nist-oder Laichplatz bieten und können ein wertvolles Winterquartier sein. Vögeln, Amphibien, Säugern und Insekten bieten Gräben Versteckmöglichkeiten und Nahrung, Vögel schätzen die gebotenen Sitz-und Singwarten. Ohne Unterhaltung würde ein Graben durch Sedimenteintrag oder Bewuchs verschwinden. Voraussetzungen müssen geschaffen werden. Nicht jeder Graben ist ein Eldorado der Artenvielfalt. Wichtig ist, zwischen Graben und intensiv genutzten Flächen breite Streifen zum Abpuffern zu schaffen. Die Sohle des Graben selbst muss unverbaut sein und jegliche Barrieren, die das Wandern von beispielweise Amphibien behindern, sollten entfernt werden. Grundsätzliche Veränderungen am Grabenprofil sollten jedoch nicht ohne Weiteres vorgenommen werden.

Wichtig ist außerdem, dass bei der Pflege mit schonenden Arbeitsgeräten extensiv und immer abschnittsweise gearbeitet wird und jegliches Schnittgut 1-2 Tage nahe des Ufers abgelagert wird, um aufgenommenen Tieren die Flucht zu ermöglichen. Ohne Pflege, ohne Graben. Um die Pflege auf das Leben am und im Graben abzustimmen, sollten die vorhandenen Arten bekannt sein. Die Uferböschungen und Randstreifen sollten je nach Bedarf einmal pro Jahr zwischen August und Oktober gemäht werden. Haben jedoch beispielsweise Libellen den Graben besiedelt, sollte nach Möglichkeit nur sehr früh und ggf. ein zweites Mal sehr spät im Jahr gemäht werden. Wichtig ist, dass nicht gleichzeitig mit dem Umgebungsflächen gemäht wird und mindestens 1/3tel der Fläche bestehen bleibt, um Rückzugsbereiche zu belassen. Am schonendsten ist die Arbeit mit einer (Motor)Sense, einem Mähkorb mit Abstandshalter oder einem Balkenmäher. Eine Mähhöhe von 10cm sollte nicht unterschritten werden. Um „Problempflanzen“ zu begegnen, hilft oft eine häufige und selektive Mahd. Ist das Wasser sehr nährstoffreich und es steht genug Licht zur Verfügung, können Gräben schnell verkrauten. Vielleicht kann eine Bepflanzung die Lichtverhältnisse regulieren? Muss der Graben entkrautet werden, sind Arbeiten mit einer Sense oder einem Balkenmäher zwischen August und Oktober am schonendsten. Jegliches Mähgut kann zerhäckselt auf Äckern untergepflügt oder auf Kompostieranlagen kompostiert werden.

Räumungen sind die invasivste Form der Pflege und sollten durch flache Ufer und breite Pufferstreifen vorgebeugt werden. Sollte eine Räumung doch notwendig sein, sollte sie auf ein Mindestmaß beschränkt werden und nie häufiger als alle fünf Jahre durchgeführt werden.

Ein Beitrag von Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

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