Natur-Erlebnisse mit den Naturparkführer*Innen

„Das Geheimnis des Zombie-Wacholders“

Das Unbekannte im Bekannten entdecken: Birnengitterrost

Das Unbekannte im Bekannten entdecken: Birnengitterrost

Eine Wanderung zu Gaildorfs unbekannten Seiten mit Naturparkführer Karl-Dieter Diemer

Bei der „Gaildorfer Biotoprallye“ anlässlich des diesjährigen Naturerlebnistages konnte Naturparkführer Karl-Dieter Diemer trotz andauernden Nieselregens um die 30 Teilnehmende begrüßen. „Das Unbekannte im Bekannten entdecken“, das war so Diemer das Ziel der Führung. So begann die Exkursion gleich damit dem Geheimnis der Aronstab- Blüte auf die Schliche zu kommen. Beim Aufschneiden des unteren Teils dieser Blütenfalle wurden zahllose, so genannte „Schmetterlingsfliegen“ sichtbar, die in der Blüte gefangen waren um diese zu bestäuben und von dort Pollen zur nächsten Blüte zu bringen. Für die Fliegen ein angenehmer Aufenthaltsort, denn in kalten Frühjahrsnächten ist es in der Blüte durch Abbauprozesse im inneren bis zu 15 Grad wärmer als in der Umgebung.

Weiter ging es entlang des Fußweges am Kocher nach Münster mit Hinweisen zu den verschiedenen Schutzgebieten vom flächenhaften Naturdenkmal mit Schachbrettblume und Kiebitz über das Vogelschutzgebiet zur Erhaltung des Lebensraums des Eisvogels bis zum so genannten FFH- Gebiet Kocheraue mit einer alten, riesigen Silberweide.

Auf dem Weg zurück Richtung Gaildorf wurde über die Problematik der Pflege und Erhaltung der als Biotope kartierten Feldhecken ebenso diskutiert wie über die Bedeutung der ebenfalls als FFH- Gebiet ausgewiesenen Flachland-Mähwiesen in diesem Bereich.

Die Feldhecken in unserer Landschaft sind oft auch ein Überbleibsel von alten Verbindungswegen, wie auf dem weiteren Weg durch die „Sauhalde“ zu erkennen war. „Stellen sie sich vor, vor noch nicht einmal zweihundert Jahren wurden hier vielleicht die Schweine zur Mast in den Wald nach Winzenweiler getrieben.“, so erklärte Diemer die mögliche Entstehung des Gewannnamens.

Richtig spannend wurde es bei den letzten drei Punkten der abwechslungsreichen Exkursion: In der Nähe des Vereinsheims des Hundesportvereins wies der Naturparkführer auf einen von ihm so bezeichneten „Zombie- Wacholder“ hin. Der trieb aus Verdickungen am Zweig orangefarbene bis zwei Zentimeter lange Schläuche aus, die ihm ein unheimliches Aussehen gaben. Dank eines anwesenden Gärtners konnte diese Rätsel aber rasch gelöst werden: es handelt sich um eine Form des „Birnengitterrostes“, eines Pilzes der im sogenannten Wirtswechsel einmal Birnbäume befällt und in seiner zweiten Wuchsform eben Wacholdersträucher.

Eine noch gut erhaltene Gipsdoline gleich in neben der großen Abstellfläche für die Moto-Cross-Trucks beim Gaildorfer Moto-Cross zeigte gleich zweierlei: die Gefährdung solcher Biotope durch Auffüllung aber auch die Bereitschaft für deren Weiterentwicklung zu sorgen indem nebenan ein Feuchtbiotop angelegt wurde.

Höhepunkt und Abschluss der sechs Kilometer Wanderstrecke war der Besuch von „Klein- Pamukkale“, eines Kalktufffelsens am Steilufer des Kochers in der Nähe von Großaltdorf. Trotz des rutschigen Hangs und der nassen Wiesen ließen es sich die Gäste nicht nehmen, den Felsen genau zu erkunden, einer oder zwei suchten sogar die darunter liegende kleine Grotte auf. Pamukkale ist übrigens ein Ort in der Westtürkei, der jedes Jahr tausende von Touristen mit seinen schneeweißen Kalktuffterassen anlockt, die auf ähnliche Art wie die bei Großaltdorf entstanden sind.

„Wenn sie von heute trotz des Nieselregens eine schöne Erinnerung an das Unbekannte in dem was sie über die Gaildorfer Natur bisher schon gekannt haben mitnehmen, dann habe ich mein Ziel schon erreicht“, mit diesen Worten bedankte sich der Naturparkführer bei seinen Gästen nicht ohne auf die weiteren Veranstaltungen seiner Kollegen die sich in der Broschüre „Naturpark aktiv“ finden, hinzuweisen.

 

Weitere Informationen zu den Angeboten der Naturparkführer*Innen finden Sie hier: www.die-naturparkfuehrer.de

 

 

 

Ein Beitrag von Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald

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