Gegen alle Bedenken – Naturpark Barnim feiert 20-jähriges Bestehen und blickt zurück / Nähe zu Berlin Erfolgsfaktor und Herausforderung zugleich

Plätschern im Naturpark: Wer den Wanderweg von Spechthausen Richtung Schönholz erkundet, sollte am Nonnenfließ einen Stopp einlegen und ein wenig dem Lauf des Wassers zusehen – nur einer von vielen landschaftlichen Hinguckern im Naturpark Barnim. (Foto: Naturpark Barnim)

Plätschern im Naturpark: Wer den Wanderweg von Spechthausen Richtung Schönholz erkundet, sollte am Nonnenfließ einen Stopp einlegen und ein wenig dem Lauf des Wassers zusehen – nur einer von vielen landschaftlichen Hinguckern im Naturpark Barnim. (Foto: Naturpark Barnim)

Es ist das einzige Großschutzgebiet, das Brandenburg und Berlin vereint. Vor 20 Jahren wurde der Naturpark Barnim gegründet. Das wurde am Freitag im Paul-Wunderlich-Haus gefeiert. Neben viel Lob gab es auch Kritik am Stellenwert von Naturschutz.

Am Wikipedia-Eintrag muss noch gearbeitet werden. Dieser benennt den 9. Mai 1999 als Gründungstag des Naturparks Barnim, der demzufolge am Freitag keinen 20. Geburtstag hätte feiern dürfen. Tatsächlich fand am besagten Tag ein feierlicher Akt statt. Doch da war die Unterschrift der Berliner und Brandenburger Landesväter unterm Gründungsvertrag längst trocken. Denn wie mehrere Festredner nun zum Empfang im Paul-Wunderlich-Haus erinnerten, kam es dazu schon 1998.

Durch die Veranstaltung am Freitag führte passend zum grünen Jubiläum ein echter Wetterfrosch. RBB-Reporter Attila Weidemann leitete von einem zum nächsten Redner über und bedauerte ein wenig, dass man nicht auf seine Vorhersage gehört hatte „Dann hätten wir bei 29 Grad draußen feiern können“, sagte er.

Dass überhaupt gefeiert werden konnte, ist auch dem vorläufigen Kuratorium des Naturparks zu verdanken. Das war schon zu einer Zeit ins Leben gerufen worden, als sich die Landkreise Bernau, Eberswalde und Oberhavel noch nicht auf das heutige Geburtstagskind einigen konnten. Matthias Zerbel, damals wie heute Kuratoriumsmitglied, konnte am Freitag über Kreistagssitzungen mit „Herzinfarktpotenzial“ berichten, die der Gründung vorausgingen. Vor allem Landwirte sahen sich damals in ihrer Existenz bedroht.

Hitzige Debatten finden im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und ökonomischer Entwicklung auch heute noch statt. Dann nämlich, wenn es darum geht Freiflächen, für Wohnbebauung oder Gewerbe zu nutzen. Doch hätten der Naturpark und seine Mitarbeiter laut Landrat Bodo Ihrke viel dafür getan, die Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erhöhen. So lobte Barnims Oberhaupt Naturparkchef Peter Gärtner „für sein Geschick widerstreitige Interessen zueinanderzuführen“.

Die Naturparkverwaltung sei mit nur vier Mitarbeitern, verglichen mit denen ähnlich großer Gebiete europaweit, mit am schlechtesten ausgestattet. Das machte die Vorsitzende des Naturpark-Fördervereins Petra Bierwirth mit einer Grafik deutlich. Aus ihrer Sicht zeige das, dass der Naturschutz „an den Katzentisch gesetzt worden ist“.

Trotzdem konnte die Rednerin einige Projekte aufzählen, die in den zwei Dekaden seit Bestehen umgesetzt wurden. Darunter unter anderem die ökologische Sanierung des Fließgewässereinzugsgebietes von Nonnenfließ und Schwärze, die sieben Bunker, die für den Fleder-mausschutz hergerichtet wurden sowie die Sanierung der ehemaligen Rieselfelder Hobrechtsfelde.

Als eine Wurzel des Erfolgs nannte Naturparkleiter Peter Gärtner die Erkenntnis, dass die Fläche in Berlin anfange. „Wir haben eine Region, die boomt“, sagte er. Der Barnim sei eine der attraktivsten Radwegregionen im Berliner Umland, die Besucherzahlen brandenburgweit spitze. Doch seien der Zuwachs aus der Hauptstadtregion und die Touristen auch eine Herausforderung für den Park, der rund 750 Quadratkilometer umfasst.

5,4 Prozent der Fläche ragen in die nördlichen Berliner Bezirke Pankow und Reinickendorf, während der Brandenburger Teil die Städte Bernau, Bad Freienwalde, Eberswalde, Liebenwalde und Oranienburg einfasst. Großflächige Wälder und Forsten prägen das Gebiet, in dem Naturliebhaber auch zahlreiche Seen, Moore, Fließtäler und Ackersölle finden.

Der Lebensraum vieler Tierarten. Wer zum Beispiel im Dörfchen Trampe den Motor seines Autos abstellt, verriet Andreas Krone, könne unter anderem Laubfrosch und Rotbauchunke hören. Krone ist Vorsitzender des Naturpark-Kuratoriums, das vor allem das Thema Flächenverbrauch beschäftige. Die Kommunen seien aufgerufen, bewusst mit ihren Freiräumen umzugehen, mahnte der Fan des Biesenthaler Beckens. (Märkische Oderzeitung/Marco Marschall / 21.04.2018)

Ein Beitrag von Naturpark Barnim

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