Pilz des Jahres 2023

Der Sumpf-Haubenpilz – Pilz des Jahres 2023

(Mitrula paludosa)

Sumpf-Haubenpilz // Wikipedia // Rucksackschule-dresden

Er ist unübersehbar und schillert in den kräftigsten Orangetönen – in einigen Ländern wird der Pilz des Jahres 2023 deshalb auch „Sumpf-Leuchtfeuer“ genannt. Mit dieser Namensgebung werden gleich zwei Geheimnisse gelüftet: Erstens, wo man ihn finden kann, nämlich in sumpfigen Gebieten. Und zweitens, wonach man Ausschau halten sollte: einem Pilz, der winzigen orangegelben Wachskerzen oder Streichhölzern gleicht, die jemand in den nassen Boden gesteckt hat.

Generell ist diese Pilzart europaweit verbreitet, von den Ebenen bis in die Mittelgebirge. Auch im Bereich des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale gibt es Vorkommen dieser immer seltener werdenden Art: zwischen den Ausläufern des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes bzw. in den Höhenlagen Lehestens sowie südlich von Wurzbach und Bad Lobenstein. Dort findet man ihn an moorigen Standorten. Glücklicherweise ist er recht auffällig und die leuchtenden, keulenförmigen Fruchtkörper stehen oft zu Dutzenden auf engem Raum.

Sumpf-Haubenpilz // DGfM // Peter Karasch

Der Sumpf-Haubenpilz fühlt sich in naturnahen Bruchwäldern mit sauberem Wasser wohl. Hier kommt er ausschließlich an sumpfig-torfigen Stellen, in Gräben und an Quellgebieten vor. Er wächst recht anspruchslos auf abgestorbenen Blättern, Nadeln, Zapfen oder feuchten Zweigen, zu deren Zersetzung er beiträgt. In der Roten Liste der Pilze Deutschlands gehört der kleine Schlauchpilz zu den Arten der Vorwarnliste. Mit seiner Wahl zum Pilz des Jahres 2023 macht die Deutsche Gesellschaft für Mykologie auf die Gefährdung von Lebensräumen spezialisierter Arten aufmerksam. Denn „trotz seines ausgedehnten Verbreitungsgebietes macht dem Sumpf-Haubenpilz der Lebensraumverlust zu schaffen, verursacht durch Entwässerung von Waldstandorten oder durch großflächigen Waldumbau, aber auch durch längere Trockenperioden infolge der Klimaerwärmung“, so die zu seinem Schutz folgende Maßnahmen empfiehlt: „Abgestorbene Bäume sollen als Schattenspender und Feuchtigkeitsreservoir verbleiben, so dass auf den Flächen ein gesunder Wald durch Naturverjüngung entstehen kann. Die Ergebnisse positiver Maßnahmen sind beispielsweise in den ehemaligen Fichtenforsten des Nationalparks Bayerischer Wald zu sehen. Dort wächst ein stabiler, standortgerechter, feuchter Bergmischwald auf, der in wenigen Jahrzehnten wieder Lebensräume für den Sumpf-Haubenpilz und viele weitere Arten bieten kann.“

 

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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