Natur des Jahres
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss
(Succisa pratensis)
Einen wahrhaft außergewöhnlichen Namen trägt die Blume des Jahres 2015! Bezeichnet wird damit die eigenartige Gestalt des Wurzelstocks, denn das Rhizom sieht nach dem Abfaulen wie abgebissen aus. Wie eine Sage berichtet, soll der Teufel aus lauter Zorn über die Heilwirkung der Pflanze die Wurzeln abgebissen haben.
Der Gewöhnliche Teufelsabbiss bevorzugt wechselfeuchte Standorte mit mäßig sauren Böden. Er wächst daher am liebsten auf mageren Feuchtwiesen, Moor- und Heidegebieten, entlang von Gräben und Uferbereichen. Die länglichen Laubblätter sind in Rosettenform angeordnet und die köpfchenförmigen Blüten erstrahlen jedes Jahr von Juli bis September in ihrer hellblauen, violetten bis rosa Farbenpracht. Die Früchte dieser Blume werden hauptsächlich von vorbeistreifenden Tieren und vom Wind weitergetragen.
Für eine große Zahl an Schmetterlingen ist der Gewöhnliche Teufelsabbiss eine äußerst beliebte Nektarpflanze, und für deren Raupen natürlich eine gefragte Futterpflanze. Spezialisiert auf die Blume sind unter anderem der Goldene Scheckenfalter und die Gammaeule. Auch gefährdete Arten wie der Braunfleckige Perlmutterfalter, das Sumpfhornklee-Widderchen oder das Blutströpfchen sind auf den Teufelsabbiss als Nektarpflanze angewiesen.
Leider gilt der Gewöhnliche Teufelsabbiss in einigen Bundesländern als stark gefährdet, weshalb er auch als Blume des Jahres ausgewählt wurde. Das Handeln des Menschen ist für das zunehmende Verschwinden dieser Art verantwortlich: Die Landwirtschaft wird vielerorts intensiviert, feuchte Standorte werden trocken gelegt, gedüngt und zu Ackerflächen oder Bauland umgestaltet. Letztendlich steht der Gewöhnliche Teufelsabbiss insgesamt für einen bedrohten Lebensraum.
Text: Susen Reuter
Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale
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