Natur des Jahres 2014: Die Landkartenflechte

Landkartenflechte

Auch am Schieferpfad finden wir alte Brüche, wo die Landkartenflechte auf den Schiefersteinen zu sehen ist. BA Harald Berger / Wikipedia Commons

Die Landkartenflechte
(Rhizocarpon geographicum)

In großen Flecken überzieht die farbenprächtige Landkartenflechte Felsen und Gestein. Dabei schafft sie faszinierende Formen, die an Landkarten erinnern – daher auch ihr eindrücklicher Name. Die Landkartenflechte zählt zu den sogenannten Krustenflechten. Krustenflechten haben die Eigenschaft, sehr fest mit ihrem Untergrund zu verwachsen. Dies macht sie zu Pionieren des Lebens, denn mit ihrem Wachstum bereiten sie anderen Pflanzen den Boden. Der Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale ist mit seinem anstehenden Schiefergestein ein wahres Paradies für die Landkartenflechte – sie kann hier vielerorts beobachtet werden, vor allem aber im Schieferpark Lehesten. Dieser ist Teil des knapp 60 Kilometer langen Schieferpfades, der die ehemaligen Schieferabbaugebiete und die Orte Gräfenthal, Probstzella, Lehesten sowie Ludwigsstadt auf bayrischer Seite miteinander verbindet. Wenn man hier auf Schusters Rappen unterwegs ist, hat man beste Chancen, die filigrane Schönheit der Landkartenflechte zu bestaunen.

Generell fühlt sich die Landkartenflechte am wohlsten auf Silikatgestein der Hoch- und Mittelgebirge. Auch auf Mauern, Ziegeln oder Grabsteinen findet man sie oft. Wie die meisten Flechten wächst auch diese Flechte nur sehr langsam: nur etwa 0,2 bis 0,5 Millimeter pro Jahr. Dafür kann sie bis über 1.000 Jahre alt werden! Und Kälte macht ihr gar nichts aus – sogar bei Minusgraden funktioniert ihr Stoffwechsel und sie ist photosynthetisch aktiv. Im Rahmen eines Experimentes wurde die Landkartenflechte einst für zehn Tage den Bedingungen des Weltraums ausgesetzt. Sie überstand es fast unbeschadet!

Leider findet man die Landkartenflechte im Norden Deutschlands kaum noch – hier gilt sie als vom Aussterben bedrohte Art. Menschliches Handeln gilt als Hauptursache für ihr Verschwinden, denn ganze Landstriche fallen der Flurbereinigung zum Opfer. Steinriegel und Findlingsblöcke werden entfernt – und mit ihnen auch die Landkartenflechte.

 

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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