Schmetterling des Jahres 2020

Der Grüne Zipfelfalter

Grüner Zipfelfalter // Wikipedia // Harald Süpfle

Grüner Zipfelfalter // Wikipedia // Harald Süpfle

(Callophrys rubi)

Der Grüne Zipfelfalter, oft auch Brombeer-Zipfelfalter genannt, ist ziemlich gut getarnt im Blätterwerk, da er die Flügel beim Sitzen fast immer zusammenklappt. Besonders vorteilhaft ist die hellgrüne Färbung der Flügelunterseite, durch die man ihn nur schwer im Gebüsch ausmachen kann. Er fliegt von Ende März bis in den Juli hinein und hält sich vorwiegend an sonnig-warmen Standorten auf. Dazu zählen besonnte Wiesen und Lichtungen, trockenwarme Brachen und Ruderalflächen, Heidelandschaften sowie Waldränder. Der Grüne Zipfelfalter gehört zur Familie der Bläulinge, wenngleich er durch sein leuchtend grünes Flügelkleid etwas aus der Reihe tanzt.

Grüne Zipfelfalter hegen eine Vorliebe für bestimmte Futterpflanzen, zu denen unter anderem der Gewöhnliche Flügelginster, die Heidelbeere und Rauschbeere sowie verschiedene Arten von Fingerkraut gehören. Die Raupen laben sich im Frühling an Blüten, Blättern und unreifen Früchten. Als ausgewachsene Schmetterlinge saugen sie den Nektar unterschiedlichster Blüten, darunter Hahnenfuß, Klee, Weißdorn und Hartriegel. Nach der Paarung legen die Weibchen grünliche Eier nahe der Blütenknospen ab. Auch die nach 5 bis 10 Tagen schlüpfenden Raupen sind grünlich gefärbt. Die Überwinterung erfolgt als braune Puppe am Erdboden.

Grüner Zipfelfalter / Wikipedia Svdmolen

Grüner Zipfelfalter / Wikipedia Svdmolen

Der auf der bundesweiten Vorwarnliste der bedrohten Arten stehende Grüne Zipfelfalter wurde von der BUND NRW Naturschutzstiftung und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen zum Schmetterling des Jahres 2020 gekürt. Man möchte auf den jährlich sinkenden Bestand dieses Schmetterlings aufmerksam machen – und auf die Ursachen. Dass der Grüne Zipfelfalter an vielen Stellen in Deutschland immer seltener anzutreffen ist, hat zum einen den Grund, dass strukturreiche und halboffene Standorte kaum mehr bewirtschaftet werden und schlichtweg zuwachsen. Andererseits werden potentielle Lebensräume des kleinen Tagfalters landwirtschaftlich zu intensiv genutzt und gedüngt, oder sie werden aufgeforstet.

Der Falter gilt in Nordrhein-Westfalen als stark gefährdet, in der Eifel und im Siebengebirge als gefährdet, und bereits ausgestorben ist die Art im Bergischen Land. In Thüringen ist der Grüne Zipfelfalter eine noch ungefährdete Art und kann beispielsweise im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale auf Trockenwiesen und Magerrasen sowie an Waldrändern beobachtet werden. Dennoch gilt es, die Lebensräume dieses Tagfalters zu erhalten, denn nur ein Drittel der Tagfalterarten in Deutschland sind überhaupt noch ungefährdet.

Autor: Susen Reuter

Ein Beitrag von Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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