Interessante Beobachung: Ein Heerwurm

Franz Schulte, ein aufmerksamer Naturliebhaber verbrachte seinen Sommerurlaub im Spessart, wo er eine äußerst interessante Beobachtung machte. Bei einer kleinen Wanderung entdeckte er einen Heerwurm, den er fotografierte und uns die nachfolgenden Bilder und Texte zur Verfügung stellte:

Heerwurm im Hafenlohrtal (Foto Franz Schulte)

Heerwurm im Hafenlohrtal (Foto: Franz Schulte)

„Es ist der Zug tausender von Larven der Trauermücke (Sciara militaris). In guten Jahren vermehren diese Mücken sich sehr stark und die vielen Larven (bis 2.500 pro m²) machen sich dann in Prozessionen bis zu 15m Länge auf die Suche nach einem geeigneten Ort zur Verpuppung. Eine einzelne Larve ist nur ca. 7mm lang und ca. 1mm dick. „Unser“ Zug war nur rund 1m lang, aber dennoch sehr beeindruckend. Aus der Entfernung hat er eher Ähnlichkeit mit einem schmalen Stück Baumrinde, und dass er sich zielgerichtet bewegt, bemerkt man erst bei näherem Hinsehen. Die Geschwindigkeit beträgt auch lediglich 0,5m/Stunde.

Dieser Zug hat nichts mit dem ungeliebten Auftreten der Eichen-Prozessionsspinner zu tun, und auch nichts mit einem „Herbst-Heerwurm“ genannten Zug von extrem pflanzenschädigenden Larven einer tropischen Mottenart. Die Trauermücke ist bei Gewächshausbetreibern nicht beliebt, ansonsten aber eher unproblematisch.“

Wir danken Franz Schulte für diesen tollen Beitrag und die interessanten Fotos!

Heerwürmer treten wohl vor allem in den Mittelgebirgen in Mittel- und Nordeuropa auf. Im Mittelalter wurden Heerwurm-Züge oft mit Krieg, Hungersnot, Krankheit und Tod in Verbindung gebracht. Die Auslöser für die Massenvermehrung, die zu den Heerwurm-Zügen führen, sind bisher nicht bekannt.
Die Bildung des Heerwurms dient der Sicherung der Fortpflanzung. Da 90 Prozent der Larven Weibchen sind und die männlichen Insekten aufgrund ihrer Kurzlebigkeit und ihrer sehr begrenzten Flugkünste nur geringe Entfernungen überwinden können, ist die Partnerfindung nur dann gewährleistet, wenn die Larven im Verbund bleiben.

Eine ältere Beschreibung des Phänomens Herrwurm findet sich im Buch „Was da kriecht und fliegt!“ von Ernst Ludwig Taschenberg aus dem Jahre 1878.

Trauermücke, Foto: Robert Webster, Pryor, Oklahoma bob@xpda.com http://xpda.com

Trauermücke, Foto: Robert Webster, Pryor, Oklahoma bob@xpda.com http://xpda.com

 

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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