Licht aus – Zeit für Besinnung

Adventsfenster © VDN-Fotoportal/Clara Spielmann
Wenn in der Adventszeit Millionen kleiner Lämpchen in Fenstern, Gärten und an Häusern leuchten, entsteht für viele Menschen eine besondere Atmosphäre. Die funkelnden Lichter bringen Wärme in dunkle Wintertage und symbolisieren Hoffnung, Geborgenheit und Gemeinschaft. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten – im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn die vielen künstlichen Lichtquellen hellen nicht nur unsere Städte auf, sondern auch den Nachthimmel. Sterne, die einst selbstverständlich sichtbar waren, verschwinden hinter einer Lichtglocke. Laut dem Weltatlas der Lichtverschmutzung leben über 99 Prozent der Menschen in Europa unter einem Himmel, der kaum noch echte Dunkelheit kennt. Diese sogenannte Lichtverschmutzung hat Folgen: Zugvögel verlieren ihre Orientierung, Insekten verenden erschöpft an Lampen, und selbst Bäume lassen sich täuschen und treiben mitten im Winter neue Knospen.
Auch für uns Menschen bleibt das nicht ohne Wirkung. Künstliches Licht in der Nacht stört unseren Schlafrhythmus und den Hormonhaushalt. Dabei wäre Dunkelheit kein Mangel, sondern ein Stück Natur, das uns zur Ruhe kommen lässt – gerade in der hektischen Weihnachtszeit.
Doch festliche Stimmung und Rücksicht auf Umwelt und Tiere schließen sich nicht aus. Wer warmweißes Licht nutzt, Lampen nach unten richtet und sie nur für einige Stunden am Abend einschaltet, kann Energie sparen und zugleich Rücksicht auf die Natur nehmen. Eine einzelne Kerze im Fenster kann oft mehr Atmosphäre schaffen als tausend LEDs.

Der Alpsee unter der Milchstraße © VDN-Fotoportal/Thomas Raffler
Ein Blick in einen Sternenpark zeigt eindrucksvoll, was wir verloren haben – und was wir zurückgewinnen könnten. In diesen geschützten Gebieten, die aufgrund ihrer besonders geringen Lichtverschmutzung und der hohen Qualität des Nachthimmels als ideale Orte für die Sternenbeobachtung gelten, wird die Dunkelheit bewahrt. Dort leuchtet der Himmel, nicht die Erde. Millionen Sterne funkeln über stillen Landschaften, und man versteht, warum Dunkelheit etwas Kostbares ist.
Der jüngste ist der Naturpark Bayerischer Wald gemeinsam mit dem angrenzenden Nationalpark – er wurde erst in diesem Jahr als Lichtschutzgebiet oder auch Sternenpark von der International Dark Sky Association (IDA) anerkannt. Gemeinden in der Region dimmen ihre Beleuchtung, richten sie gezielt nach unten und schaffen so Raum für echte Sternenerlebnisse.
Auch der Sternenpark Westhavelland, Deutschlands erster seiner Art, zeigt seit 2014, wie Dunkelheit geschützt werden kann – auf über 1.300 km². Hier geht es nicht nur um Astronomie, sondern um Gesundheit, Artenvielfalt und Energieeinsparung.
Der Nationalpark Eifel (seit 2014), der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide in Mecklenburg-Vorpommern mit seinen neun Sternenbeobachtungsplätzen, der Sternenpark Schwäbische Alb in Bayern und die Rhön im Dreiländereck Bayern-Hessen-Thüringen (seit 2014) sowie die friesischen Sterneninseln Spiekeroog und Pellworm ergänzen u. a. die Liste der Regionen, in denen Dunkelheit bewusst gestaltet wird. Sie alle setzen auf warmes Licht, gezielte Lichtlenkung und Bildungsangebote rund um den nächtlichen Himmel.

Nachtjuwelen © VDN-Fotoportal/Paul
Advent neu erleben – mit natürlichen Lichtquellen
Gerade in der Adventszeit lohnt sich ein bewusster Blick auf unsere Lichtgewohnheiten. Muss es wirklich die, oftmals grell blinkende – Lichterkette sein? Oder reicht vielleicht eine flackernde Kerze, eine Öllampe, ein Windlicht oder eine kleine Flammenschale, um besinnliche Adventsstimmung zu erzeugen?

Licht aus – Zeit für Besinnung © VDN e. V.
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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