Am Wegesrand – Steine erzählen Geschichte(n)
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“, heißt es in einem Sprichwort – und so entstanden überall in Deutschland dort, wo sich die Menschen von Ort zu Ort bewegten, Wege und Straßen. Entlang dieser Wegzüge dienten große, behauene Wegsteine und Stundensäulen Reisenden und Händlern der räumlichen und zeitlichen Orientierung. Teilweise mit Wappen verzierte Steine markierten als Grenzsteine die Grenzen von Grafschaften, Fürstentümern und Ländern.
Wer in Naturparken zu Fuß oder mit dem Rad mit offenen Augen unterwegs ist, kann diese steinernen Zeugen einer vergangenen Zeit entdecken. Wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Bedeutung sind sie Kulturdenkmäler im Sinne des Denkmalschutzes und heute unverzichtbare Werte im Heimat- und Geschichtsverständnis der Menschen.
Grenzsteine dokumentieren die Vielfalt der alten Herrschaftsbereiche und besitzen teilweise immer noch die Funktion zur Kennzeichnung von aktuellen Eigentumsgrenzen.
Weg- oder Meilensteine, Wegkreuze, Stundensteine oder -säulen sind Zeugen alter Verkehrswege und dienten der räumlichen und zeitlichen Orientierung von Reisenden und Händlern. Auch weit abseits der heutigen Wege lassen sie sich zuweilen mitten im Wald entdecken. Aus der Zeit des Römischen Reiches sind heute noch vereinzelt Meilensteine erhalten, die nach der gallischen Längeneinheit „Leuga“ auch Leugensteine genannt werden. Auf neueren Wegstrecken kann man noch Kilometersteine entdecken.
Auf manchen historischen Wegen finden sich noch Verbotssteine, die in früheren Zeiten den Durchgang bei Geldstrafe verboten.
Steinerne Wegkreuze, Sühne- oder Mordkreuze wurden am Wegerand aus religiösen Gründen aufgestellt, mahnten vorüberziehende Reisende zu Andacht und Gebet, markierten Wegepunkte, an denen eine Mordtat begangen wurde oder an denen an eine solche erinnert werden sollte. Steinkreuze wurden auch oft von wohlhabenden Personen aus Dankbarkeit gestiftet, beispielsweise für eine glücklich verlaufene Reise.
Steinerne Geschichtenerzähler bereichern auf Touren durch Wald, Feld und Flur das Erlebnis und die Entdeckerfreude. Durch Veränderungen in der Landschaft, aber auch durch private Sammlerleidenschaft sind diese wertvollen Kleindenkmäler am Wegesrand und Zeugen unserer Vergangenheit mittlerweile besonders gefährdet. Naturparke machen in ihren Tourenführungen auf diese Kulturgüter aufmerksam und werben für deren Erhalt und Schutz.
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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