Trotz Trockenheit: Naturwacht zählt mehr als 2.000 Amphibien am Lebbiner See

Am Lebbiner See, zwischen Storkow (Mark) und Lebbin, befindet sich eines der größten Erdkrötenvorkommen im Naturpark Dahme-Heideseen. Um die Amphibien auf ihrer Wanderung zum Laichgewässer vor dem Verkehr zu schützen, stellte die Naturwacht Anfang März mit Ehrenamtlichen aus Lebbin und Storkow einen Fangzaun an der Straße am Ostufer auf. Mit beeindruckendem Ergebnis: Insgesamt 2.124 Amphibien zählten die Naturschützer in ihren Fangeimern und setzen diese sicher über die Straße. Nun wurde der Zaun abgebaut.

„Das ist ein tolles Ergebnis und es zeigt, wie wichtig der Schutzzaun ist. Ein Großteil der Amphibien wäre ohne diesen überfahren worden und käme nicht zum Laichen“, erklärt Ranger Marian Beyer. Der Naturwächter freut sich besonders über die Unterstützung der ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer aus Lebbin, die über sechs Wochen lang den Zaun täglich am frühen Morgen und Abend kontrollierten. „Ohne eine solch engagierte Gruppe, sind solche Projekte kaum zu stemmen. Es macht aber natürlich auch Spaß, wenn man so viele Tiere findet und zudem verschiedene Arten. An vielen anderen Wanderrouten im Land, träumen die Amphibienretter von solchen Zahlen“, so Beyer.

Insgesamt 1.927 Erdkröten, 36 Grünfrösche, 23 Moorfrösche und 138 Teichmolche zählten die Ehrenamtlichen in den Fangeimern. Allein in der Nacht am 25. März wanderten hier mehr als 700 Kröten, Frösche und Molche. Paradox an dem Ergebnis ist: Die Zeit der Laichwanderung 2025 war besorgniserregend trocken. Gegenwärtig gefährdet das Niederschlagsdefizit vielerorts den Reproduktionserfolg der Amphibien, weil deren Laichgewässer auszutrocknen drohen. Genügend Regen ist daher in den nächsten Wochen unbedingt nötig.

Auch im kommenden Jahr wollen die Lebbiner Krötenfreunde zusammen mit der Naturwacht den Schutzzaun wieder aufstellen. Dieser soll dann sogar noch von aktuell 300 Metern auf 375 Meter verlängert werden, um noch mehr Tiere vor dem Verkehr zu schützen. Gerne können sich Helfer, die sich im nächsten Jahr an der Aufstellung, am Abbau oder an den Zaunkontrollen beteiligen möchten, bei der Naturwacht melden (dahme-heideseen@Naturwacht.de). Das Ranger-Team informiert dann rechtzeitig über den Aufstelltermin im nächsten Jahr.

Übrigens: Es ist nicht das erste Mal, dass am Lebbiner See ein Krötenzaun errichtet wurde. Tatsächlich wurde bis zur Jahrtausendwende regelmäßig ein Zaun aufgestellt. Ende der 1990er Jahre betreute Familie Roskosch aus Lebbin hier bereits drei Jahre in Folge den Schutzzaun. Auch damals wanderten schon viele Erdkröten. Es wurden jedoch nie mehr als 1.000 Individuen am Zaun gezählt.

 

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger*innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.

Mehr als 330 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Mehr Informationen unter: www.naturwacht.de

Aufbau Amphibienzaun Lebbin (© Theresa Schwalbe)

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