Die geschichtsträchtige Eibe in Balderschwang: Ein Naturdenkmal der besonderen Art

Eibe in Balderschwang (Winter) © Theresa Hilber, Naturpark Nagelfluhkette

Die alte Eibe in Balderschwang ist ein beeindruckendes Naturdenkmal, das die Zeiten überdauert hat. Sie steht etwa einen Kilometer nordöstlich des Ortskerns, in einer Alpwiese auf einer Höhe von 1150 m ü. NN, oberhalb des Weges zur Oberen Socheralpe. Ihre grünen Nadeln leuchten im Sonnenlicht, das sanft durch die Äste scheint und den Baum in ein geheimnisvolles Licht taucht. Es ist, als ob dieser Baum die Geschichte selbst in seinen Ästen trägt.

Mit einer Höhe von etwa 7 Metern und zwei mächtigen Stämmen, die aus einem einzigen Wurzelstock wachsen, ist die Eibe ein wahrer Riese. Das Alter des Baums wird auf über 1000 Jahre geschätzt, was ihn wohl zu einem der ältesten Bäume Deutschlands macht. Über die Jahrhunderte hat er viel erlebt – er hat die Zeit und ihre Veränderungen in den Jahresringen gespeichert und lässt uns in die Vergangenheit blicken.

Eibe in Balderschwang (Sommer) © Rolf Eberhardt, Naturpark Nagelfluhkette

Die Eibe ist nicht nur ein faszinierendes Naturdenkmal, sondern auch ein Baum mit einer gefährlichen Eigenschaft: Alle Teile des Baumes, mit Ausnahme der Samen, enthalten das hochgiftige Alkaloid Taxin, das für Mensch und Tier lebensgefährlich sein kann. Früher wurde das feste Holz der Eibe wegen seiner Haltbarkeit und Flexibilität geschätzt. Es war perfekt für den Bau von Bögen und Möbeln. Leider wurde der Baum deshalb stark genutzt, und nur wenige Eiben haben die Zeit so überdauert wie diese hier. Auch im Krieg fand die Eibe Verwendung: Die Spitzen von Pfeilen, Dolchen und Speeren wurden mit giftigem Eibenblättersud getränkt. Die Eibe hatte so ihre Rolle in der Geschichte, sowohl als Quelle für wertvolles Material als auch als gefährlicher Begleiter in kriegerischen Zeiten.

Heute steht die Eibe in Balderschwang als Symbol für die unaufhaltsame Kraft der Natur und die Verbindung zur Geschichte. Ihr majestätisches Aussehen und ihre lange Lebensgeschichte machen sie zu einem faszinierenden Zeugen der Vergangenheit.

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke