Naturparke unterstützen Natura 2000

Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Verbands Deutscher Naturparke e.V. (VDN) „Umsetzung von Natura 2000 in Naturparken“ hat die Bedeutung der Naturparke für das Natura 2000-Netzwerk deutlich gemacht. Naturparke engagieren sich entsprechend ihrer regionalen Rahmenbedingungen in unterschiedlicher Form:

Sie pflegen Natura 2000-Flächen, bauen Kooperationen mit Landnutzer*innen auf, stimmen ihr Handeln mit den zuständigen Naturschutzbehörden ab, beteiligen sich an den Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Managementplanungen oder erstellen diese. Sie sind Antragsteller und Träger für Projekte in Natura 2000-Gebieten und häufig Mittler und Schnittstelle zwischen weiteren Akteuren sowie der Bevölkerung. Darüber hinaus tragen sie durch entsprechende Naturerlebnis- und Bildungsangebote sowie Maßnahmen zur Besucherlenkung und -information dazu bei, dass Besucher*innen die sensiblen Natura 2000-Gebiete erleben können, ohne sie zu gefährden. So werden Natura 2000-Projekte positiv in der Bevölkerung verankert und in Wert gesetzt.

 

 GEO-NATURPARK FRAU-HOLLE-LAND ALS LANDSCHAFTSPFLEGEVEREIN

Im Herbst 2019 startete das Projekt „Schaf schafft Landschaft“ des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land, der auch gleichzeitig Träger des Landschaftspflegeverbands (LPV) ist, in Kooperation mit der Universität Kassel und zahlreichen weiteren Kooperationspartnern. Dabei soll die Schafbeweidung mit all ihren Teilaspekten im Werratal mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald optimiert werden und die Rahmenbedingungen für die Schäferei verbessert werden. Die Region ist eine der 30 vom Bundesamt für Naturschutz ausgerufenen „Hotspot-Regionen der biologischen Vielfalt“ in Deutschland. Mit dem Projekt können u. a. wertvolle Kalk-Halb- und Trockenrasen, Wacholderheiden und Streuobstwiesen effektiver geschützt werden.

Hier gibt es weitere Infos zu diesem Projekt.

 

HEUVERMARKTUNG VON BERGMÄHWIESEN IM NATURPARK THÜRINGER WALD

Um die wertvollen Bergmähwiesen mit ausgedehnten Arnikavorkommen in den Hochlagen des Naturparks Thüringer Wald zu erhalten, hat sich über den Naturpark und den dortigen LPV ein ganzes Netz an Wertschöpfungsketten rund um das Bergheu entwickelt. Neben Hotels, die das kräuterreiche Heu für Aufgüsse, Heubäder und Wellnessprodukte verwenden und vermarkten, gibt es eine kooperative Heubörse für Landwirt*innen sowie eine Vermarktung des Heus bundesweit an Tierhalter*innen bis hin zur Onlinevermarktung einer innovativen Heublumen-Naturkosmetik. Selbst in der Gastronomie wird das würzige Heu z. B. in Form von Heusuppe verwendet.

Hier gibt es weitere Infos zu diesem Projekt.

 

BIOTOPVERBUND ALS KLIMAANPASSUNG IM NATURPARK DIEMELSEE

Der Naturpark Diemelsee setzt sich mit Partnern für die Schaffung eines Biotopverbunds ein, der das Überleben klimasensibler Arten angesichts des Klimawandels sichert. Dabei wurden in einem ersten Schritt klimasensible Zielarten (u. a. Arnika Arnica montana, Sumpf-Grashüpfer Chorthippus montanus, Dukaten-Feuerfalter Lycaena virgaureae) erfasst, die helfen, Ziele und Maßnahmen für ein Biotopverbundkonzept zu definieren. Darauf aufbauend sichern Biotoppflege- und Biotopverbundmaßnahmen wertvolle Gebiete, wie z. B. Bergheiden, Magerrasen und Berggrünland (u. a. Lebensraumtypen 6230, 6430, 6510, 6520, 7140). Durch Verbesserung des räumlichen Verbunds der Lebensräume sollen die Wanderungsmöglichkeiten für klimasensible Arten gefördert werden.

Hier gibt es weitere Infos zu diesem Projekt.

Weitere Informationen und Beispiele finden Sie auf der VDN-Webseite http://www.naturparke.de/natura2000

 

Titel des Leitfadens „Umsetzung von Natura 2000 in Naturparken“. © VDN

Titel des Leitfadens „Umsetzung von Natura 2000 in Naturparken“. © VDN

Hintergrund

Natura 2000 ist ein europaweites ökologisches Netzwerk von Naturschutzflächen, das sich aus den sogenannten Vogelschutzgebieten und den Fauna-Flora-Habitat-Gebieten (FFH) zusammensetzt. Dem Natura 2000-Netzwerk gehören in der EU mehr als 27.000 FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete an, in Deutschland bedecken diese über 15 Prozent der Landfläche. Etwa ein Drittel (32,3 %) der deutschen Natura 2000-Fläche liegt in Naturparken. Trotz intensiver Bemühungen ist ein starker Rückgang der Fläche und Artenvielfalt in Deutschland zu beobachten, vor allem von zahlreichen FFH-Lebensraumtypen sowie FFH-Arten und Arten der Vogelschutzrichtlinie – hier insbesondere artenreiche Grünlandlebensräume wie extensiv genutzte Mähwiesen, Magerrasen und Nasswiesen.

Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Umsetzung von Natura 2000 in Naturparken“, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, hat eine umfassende fachliche Analyse durchgeführt. Ziel war es, eine Übersicht über die bisherigen Aktivitäten der Naturparkträger in den genannten Bereichen zu bekommen und zu analysieren, inwieweit die Naturparke auf der Ebene der Bundesländer in das Management und die Betreuung von Natura 2000-Gebieten eingebunden sind.

 

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke

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