Speicherplätze – Moore als Klimahelden

Morgenlicht am „Alten Moor“ © VDN-Fotoportal/Bernd Tanneberger

Moore sind faszinierende Landschaften, die nicht nur mystische Fotomotive im Spätherbst abgeben, sondern auch eine große Bedeutung für den Klimaschutz, die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels und den Erhalt der biologischen Vielfalt haben. Sie bestehen aus dauernd nassen Böden, die organisches Material, vor allem Pflanzenreste, nicht vollständig zersetzen. Diese Besonderheit macht sie zu unschätzbaren Speicherplätzen für Kohlenstoff und zu Lebensräumen für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.

 

Moore als Kohlenstoffspeicher

Moore spielen eine zentrale Rolle beim Klimaschutz, da sie große Mengen an Kohlenstoff binden. Pflanzen nehmen während ihres Wachstums Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft auf. In Mooren zersetzen sich abgestorbene Pflanzenreste durch den hohen Wassergehalt nur sehr langsam. Dadurch wird der Kohlenstoff in diesen Pflanzen über viele Jahrtausende im Moorboden als Torf gespeichert. Weltweit speichern Moore etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen, obwohl sie nur etwa 3% der Landfläche ausmachen. Dieser Prozess hilft, den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre zu senken und den Treibhauseffekt zu reduzieren, der die Erderwärmung vorantreibt.

Wenn Moore jedoch entwässert werden, um sie landwirtschaftlich zu nutzen oder Torf abzubauen, kehrt sich dieser Effekt um. Der zuvor gespeicherte Kohlenstoff wird in Form von CO₂ wieder freigesetzt. Tatsächlich sind trockengelegte Moore weltweit für etwa 5% der vom Menschen verursachten CO₂-Emissionen verantwortlich. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, intakte Moore zu erhalten und bereits geschädigte Moore wieder zu vernässen.

Im Rahmen einer Potenzialstudie unterstützt der VDN Naturparke dabei, geeignete Flächen in Hoch- und Niedermooren für eine Renaturierung zu identifizieren. In Zusammenarbeit mit den Eigentümern können Anträge für Maßnahmen zur Wiedervernässung und deren Begleitung durch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz gefördert werden.

 

Wiedervernässung der Bockholter Dose © Matthias Goerres / VDN

Moore als Wasserspeicher

Neben dem Klimaschutz bieten Moore wichtige Handlungsoptionen bei der Anpassung an den Klimawandel. Durch ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern, wirken sie als natürliche Puffer gegen Überschwemmungen. In Zeiten starker Regenfälle nehmen Moore das überschüssige Wasser auf und geben es langsam wieder ab. Dadurch schützen sie umliegende Gebiete vor Hochwasser. In Trockenzeiten geben Moore das gespeicherte Wasser schrittweise ab, was die Wasserversorgung in der Umgebung stabilisiert. Dies ist besonders wichtig in Regionen, die durch den Klimawandel immer häufiger von extremen Wetterereignissen wie Starkregen und Dürre betroffen sind.

Die Erhaltung und Renaturierung von Mooren kann daher dazu beitragen, lokale Ökosysteme und menschliche Siedlungen besser vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Intakte Moore sind damit nicht nur wertvoll für die globale Klimapolitik, sondern auch für die Resilienz von Regionen gegen Extremwetterereignisse.

 

Über den Bohlenweg geht es trockenen Fußes durch das Moor © VDN-Fotoportal/Raimund Knauf

 

Moore als Hotspots der Biodiversität

Moore sind bedeutende Lebensräume für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, die sich an die speziellen Bedingungen dieser Ökosysteme angepasst haben. Moore bieten oft die einzige Lebensgrundlage für seltene und gefährdete Arten. Dazu gehören gefährdete Pflanzen wie der Sonnentau, der als fleischfressende Pflanze in den nährstoffarmen Böden des Moors überlebt oder auch das Wollgras, das sich bestens an die nassen Bedingungen angepasst hat.

Zahlreiche Tierarten, wie etwa der Kranich, die Bekassine oder der Moorfrosch, sind ebenfalls auf geschützte Feuchtgebiete angewiesen. Insekten, Amphibien und Vögel finden in Mooren nicht nur Nahrung, sondern auch Brutplätze und Rückzugsräume. Der Erhalt dieser einzigartigen Lebensräume ist daher entscheidend für den Schutz der biologischen Vielfalt.

Doch viele Moore sind bedroht: Entwässerung, Torfabbau und landwirtschaftliche Übernutzung führen dazu, dass diese empfindlichen Ökosysteme verloren gehen. Dies gefährdet nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die Artenvielfalt. Unser Einsatz für die Renaturierung von Mooren – u.a. durch die Wiederherstellung ihrer natürlichen Wasserverhältnisse – ist daher unerlässlich, um diese wertvollen Lebensräume und die darin lebenden Arten zu schützen.

 

Bekassine im Moor © VDN-Fotoportal/Wilhelm Flade-Krabbe

 

Weitere Informationen:

  • Mooratlas von Heinrich-Böll-Stiftung, BUND und Michael Succow Stiftung

 

 

 

 

 

 

 

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