Kiebitze und Nilgänse am Streganzer See
Am Streganzer See im Naturpark Dahme-Heideseen brüten seit sieben oder acht Jahren jedes Jahr erfolgreich zwei oder drei Paar Kiebitze (siehe JahreBuch 2022).
Eines dieser Brutpaare baut sein Nest regelmäßig auf der kleinen, unzugänglichen Insel auf, die am Eingang des Streganzer Sees, wenn man von der Dahme kommt, besteht. Sie ist ohne höheren Bewuchs. Ein Kiebitz brütet, während der andere Wache hält. Über all die Jahre wehrten sie sich erfolgreich zum Beispiel gegen den Schwarzen Milan, der am Ufer brütet. Wenn er am Himmel kreist, steigt sofort ein Kiebitz hoch und attackiert ihn, so dass er vertrieben wird. Gleiches geschieht mit Nebelkrähen oder anderen Greifvögeln Waschbären gibt es an dieser Stelle zum Glück nicht. Graugänse und Schwäne tolerieren die Kiebitze. Auch die Kiebitze greifen die Graugänse oder Schwäne nicht an. Ich habe sogar den Eindruck, als würde ihre Nähe direkt gesucht als Schutz vor Fressfeinden. In diesem Jahr aber tauchten Ende Mai für zwei oder drei Tage ein paar Nilgänse auf, eine invasive Art. Sie zeigten ein äußerst aggressives Territorialverhalten, legten sich mit den zahlreicheren Graugänsen an und hielten sie auf Distanz. Die Kiebitze aber wurden von den Nilgänsen vertrieben! Sie hatten keine Chance, das Nest gegen die Nilgänse zu verteidigen! Als nach zwei oder drei Tagen die Nilgänse weiterzogen, war das Nest der Kiebitze vernichtet und die Brut zerstört. Noch einmal haben sie nicht angefangen zu brüten!
Auch die beiden anderen Kiebitzpaare, die 2-300 m entfernt brüteten, haben kein Gelege erfolgreich ausgebrütet. Auch da waren an diesen wenigen Tagen mitunter die Nilgänse.
Nicht nur durch diese Erfahrung gehöre ich zu den Befürwortern für Maßnahmen im Sinne des Naturschutzes gegen die Besiedlung durch invasive Arten!
Zum Autor: Naturfotograf Erhard Laube
Erhard Laube lebt seit ungefähr 20 Jahren direkt am Streganzer See. Intensiv beobachtet er hier die Flora und Fauna und dokumentiert sie mit seinen Fotos ( www.erhardlaube.de). Seine Filme aus dem Naturpark Dahme-Heideseen sind auf seinem YouTube Kanal „Berliner Kranich“ zu sehen.
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