Josef Bühler über die Dübener Heide: Es wird aktiv um die Zukunft gerungen

(C) Naturpark Dübener Heide

(C) Naturpark Dübener Heide

Josef Bühler, Regionalmanager in der Dübener Heide und damit Koordinator der Förderinitiative LEADER, ist seit vielen Jahren für die Dübener Heide tätig. Sein Büro neuland+ gibt es seit nunmehr 25 Jahren. Im Interview mit dem Naturparkmagazin erzählt er, wie seine Arbeit für die Region begann, was jetzt die dringlichsten Themen in der Dübener Heide sind und welche Felder sein Büro sonst noch beackert.

Herr Bühler, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Auftrag für die Dübener Heide?

Ganz genau nicht mehr. Es waren Mitte der 1990er-Jahre Projektberatungen und Qualifizierungen für Existenzgründer/innen. Beim Stöbern zum 25-Jährigen bin ich dann auf das erste LEADER-Projekt gestoßen: Eine Studie „Konzeption zum Aufbau der Dorfladenkette im Regierungsbezirk Leipzig mit Dorfladen in Leipzig“, die zwei Kollegen erstellten. Meine ersten richtig großen Projekte waren die beiden Pflege- und Entwicklungskonzepte für die beiden Naturparke der Dübener Heide Sachsen/ Sachsen-Anhalt.

Wie schätzen Sie die Entwicklung der Region von 1990 bis heute ein?

Die Dübener Heide hat in den Zeiten der Abwanderung nicht resigniert und hat sich inzwischen stabilisiert. Die aktuelle Nachfrage nach Häusern zeigt, dass sie von der Nähe zu den Ballungsräumen profitiert. Es wird aktiv um die Zukunft gerungen. Ich freue mich, dass einzelne Kommunen wie Eilenburg und Bad Düben den Schritt zu einem aktiven Stadtmarketing gehen. Wir brauchen nicht nur Entwicklungs- und Anpassungsprojekte, sondern müssen die Kraft in positive Kommunikation mit wichtigen Zielgruppen stecken und uns noch stärker darauf konzentrieren, unsere Produkte und Standorte zu vermarkten. Es lohnt sich.

Über welche Potenziale verfügt die Dübener Heide?

Diese sind inhaltlich in der Leitidee des aktuellen Entwicklungskonzeptes aus meiner Sicht gut zusammengefasst: Wohn-, Gesundheits- und Outdoorregion mit Qualität.  Auch die Substanz der handwerklichen Betriebe, die ihre Aktionsräume sehr weit über die Region hinaus haben, sollte man nicht übersehen.  Der Verein bietet zudem eine Plattform für gemeinsame Projekte. Insgesamt schätze ich die Zusammenarbeitsbereitschaft in der Region. Die erlebe ich im Vergleich zu anderen Regionen als wohltuend.

Was sollte hier als nächstes dringend angepackt werden?

Für das Regionalmanagement ist in Zusammenarbeit mit dem Naturpark die Zertifizierung zur ersten Qualitätswanderregion in Mitteldeutschland das zentrale Ziel. Ergänzend steht der Fokus in der Fortentwicklung der Gesundheitsregion. Hier stehen präventive und therapeutische Angebote im Naturheilkundesektor sowie das Anliegen „Gesundheit im Alter“ im Fokus. Zu klären sind Mobilitätslösungen und ergänzende regionale Standortmarketingmaßnahmen, die interkommunal und länderübergreifend funktionieren. Wichtig ist uns vom Regionalmanagement, dass immer wieder Gelegenheiten genutzt werden, die vielen Klein- und Kleinstbetriebe bei ihren Marktaktivitäten, bei betrieblichen Erweiterungen oder Investitionen im Rahmen von Nachfolgekonzepten zu unterstützen.

Neuland+ beackert ein sehr breites Feld in den Bereichen Tourismus-, Standort- und Regionalentwicklung. Können Sie zwei, drei herausragende Beispiele nennen, die Sie maßgeblich mit umgesetzt haben?

Dazu zählt die Bundesgeschäftsstelle für das Modellvorhaben „Regionen Aktiv“ zu Beginn dieses Jahrtausends, wo mit 18 Regionen neue Strategien in der Regionalentwicklung erprobt wurden und inzwischen heute als Fachstandards gelten. Auch die Initiierung und fachliche Begleitung der Europäischen Messe für Standort- und Regionalentwicklung zwei Jahrzehnte lang kann man hier dazu zählen. Mein „Hobby“, da sie meine persönlichen Interessen ganz besonders tangieren, sind archäologie-touristische Projekte wie „3000 Jahre Lausitzer Kultur“ im Spreewald oder jüngst das Marketingkonzept für das „Ringheiligtum Pömmelte“ im Salzlandkreis.

Welche Art von Aufträgen übernimmt neuland+?

Wir erstellen für Kommunen und Regionen Zukunftskonzepte in der Stadt- und Regionalentwicklung, aber auch in einzelnen Fachbereichen wie Regionalvermarktung, Energie- und Klima, Tourismus, Soziales.  Aber auch die Umsetzung von diesen Konzepten oder Projekten wird in hohem Maße betrieben. Wir begleiten sechs Regionen als umsetzende Regionalmanager/innen,

Was steht 2017 auf Ihrer Agenda für die Dübener Heide?

Durchgängig ist die Fördermittelberatung im Rahmen der LEADER-Initiative und die Erschließung von Fördermitteln für die Region. Dazu kommen verschiedene Kooperationsprojekte, die mit Nachbar- und anderen Regionen angegangen werden sollen: Qualitätsentwicklung Lutherweg, neue Vermarktungsmaßnahmen für regionale Produkte, Ausweitung der Regiocrowd-Plattform für Zeit- und Geldspenden. Die Weiterentwicklung des Netzwerkes „naturgesund“ – und die große Aufgabe der Unterstützung der Zertifizierung zur Qualitätswanderregion.

Was wünschen Sie sich für die nächsten 25 Jahre?

Das, was ich auch der Dübener Heide wünsche: Pro aktiv im Bereich der Gesundheitsprävention, Ideen, die zünden und zu Umsetzungen führen, Kraft für ein beharrliches Verfolgen der gewählten Anliegen und dialogfreudige Menschen, die ihr Wissen und Engagement in das gemeinsame Ringen zur Zukunftsgestaltung einbringen.

www.leader-duebener-heide.de

www.neulandplus.de

Ein Beitrag von Naturpark Dübener Heide

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