Naturparkplan 2030: Wie sehen Naturschutz und Landschaftspflege in der Dübener Heide künftig aus?

Im Anflug (C) VDH

„Im Anflug“: Was im PEK-Handlungsfeld „Naturschutz und Landschaftspflege“ auf die Dübener Heide zukommt (C) Verein Dübener Heide e.V.

Wie im letzten Newsletter angekündigt, wollen wir Ihnen in dieser und den folgenden Ausgaben je ein Handlungsfeld aus dem frisch verabschiedeten Pflege- und Entwicklungskonzept (PEK) näher vorstellen. Der Naturparkplan umfasst insgesamt sechs Handlungsfelder, die wie folgt im Konzept vorgestellt und abgearbeitet werden:

1. Beschreibung der Ausgangslage

2. Stärken-Schwächen-Analyse inklusive Chancen- und Risikobewertung

3. Nennung zentraler Herausforderungen und Trends

4. Formulierung einer Leitlinie mit Empfehlungen für einen strategischen Arbeitsansatz

5. Definition von Zielen mit Maßnahmen sowie Leitprojekte zur Strategieumsetzung

Anknüpfend an unseren Beitrag über die Anbringung neuer Nistkästen zum Fledermausschutz beginnen wir mit dem Handlungsfeld „Naturschutz und Landschaftspflege“. Dieser Bereich liegt im Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur, d.h. hier werden Interessenskonflikte zwischen verschiedenen Akteuren besonders deutlich. Ihnen gilt es mit Prävention, proaktiver Kommunikation und viel Fingerspitzengefühl zu begegnen. Dieser Aufgabe geht der Naturpark Dübener Heide bereits seit vielen Jahren in seiner Rolle als Vermittler und Konfliktmanager nach. In den kommenden Jahren soll diese Kompetenz weiter ausgebaut werden. Weitere Herausforderungen in diesem Handlungsfeld sind die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Landschaftswasserhaushalt, die Biologische Vielfalt, die Möglichkeiten forstlicher und landwirtschaftlicher Landnutzung sowie Siedlungsklima und Tourismus. Außerdem gibt es steigende Anforderungen durch Europäische Richtlinien, aber auch eine erhöhte Sensibilität der Bevölkerung, sich für Natur- und Klimathemen zu engagieren.

Um diese Problematiken zu lösen, liegt der strategische Fokus künftig auf der

■ Konzentration auf zukunftsweisende Formen der Landnutzung und Siedlungsentwicklung, die der Sicherung von Ökosystemdienstleistungen, der Verbesserung der Biologischen Vielfalt sowie der Anpassung an den Klimawandel dienen.

■ Verbesserung von Beratungsangeboten für und Kooperationen zwischen Bewohnern, Landnutzern und Naturschutzakteuren zur Steigerung der Biologischen Vielfalt und der proaktiven Vermeidung bzw. Lösung möglicher Nutzungskonflikte.

■ Verbindung der Kommunikations- und Bildungsstrategie, die Themen aufgreift, im Diskurs bearbeitet, Lösungen aufzeigt und zum Umsetzen bzw. Mitmachen motiviert (Schnittstelle zum Handlungsfeld „Bildung für nachhaltige Entwicklung/BNE“).

Dafür sind folgende Leitprojekte in Planung:

1. Aufbau eines regionalen Artenschutzmanagements

Der Naturpark vermittelt bereits seit 2010 im Sinne eines Konfliktmanagements als neutraler Moderator an der Schnittstelle Artenschutz-Landnutzung. Künftig soll er sich dabei nicht nur auf den Biber fokussieren, sondern sich umfassender für definierte Leitarten und für Insektenschutz einsetzen und hier Lebensraumverbesserungen und Bildungsarbeit anregen. Landnutzer und Kommunen sollen im Umgang mit unter Artenschutz stehenden Tierarten bei Konflikten in der Landnutzung beraten und bei der Lösungsfindung unterstützt werden.

2. Heidegärten

Hier ist eine Verbesserung der grünen Infrastruktur in den Kommunen durch den Aufbau pflegeleichter, naturnaher Gärten, der Sanierung von Gewässern sowie der Inwertsetzung von Streuobstflächen und Brachen zur Förderung des Siedlungsklimas geplant. Im Sinne eines bürgerschaftlichen Engagements sollen die Heidebewohner*innen direkt in die Umsetzung eingebunden werden, beispielsweise indem sie sich an der Aktion „Naturnahe Heidegärten“ beteiligen.

3. Offenhaltung von Wiesen und Heidekrautflächen

Durch die Pflege und Beweidung von Waldwiesen und Heidekrautflächen, z. B. im Rahmen von Freiwilligenprojekten, soll die biologische Vielfalt gefördert werden.

4. Waldwassermanagement

Aufgrund zunehmender Trockenheitsperioden sind Maßnahmen im Wassermanagement erforderlich, die den Wassertransport und die Wasserspeicherung betreffen. Das Wasser in den vorhandenen Teichen soll gehalten und eine dauernde Wasserfüllung der Teiche in den Bachsystemen garantiert werden. So bleiben die Lebensräume von Biber, Fischotter, Seeadler, Schwarzstorch und Edelkrebs erhalten, was wiederum Konflikten im Bereich Landnutzung und Artenschutz vorbeugt.

Jedes Ziel im PEK beginnt bewusst mit der Formulierung „Wir im Naturpark Dübener Heide…„, denn die Umsetzung der Vorhaben ist nur gemeinsam, d.h. durch eine intensive Zusammenarbeit von Naturparkverwaltung, Trägerverein und den vielen Umsetzungsakteuren und Partnern in der Dübener Heide möglich. Deshalb laden wir an dieser Stelle noch einmal alle Beteiligten und die Heidebewohner*innen ganz herzlich ein, gemeinsam den Naturparkplan 2030 mit Leben zu füllen und umzusetzen. Die einzelnen Handlungsfelder sind als Orientierungslinien für eine wünschenswerte Entwicklung im Naturpark Dübener Heide zu verstehen. Sie geben eine Richtung vor, aber lassen zugleich Spielraum für kreative Lösungen und Reaktionen auf heute noch nicht Bekanntes.

Aufgrund seiner regionalen Präsenz und seiner sehr guten Vernetzung sieht sich der Naturpark gut gewappnet, die fachlichen Ziele des Handlungsfeldes Naturschutz und Landschaftspflege gut umzusetzen und damit einen bedeutsamen Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten. Weiterführende Informationen zum Thema Naturschutz und Landschaftspflege finden Sie in den jeweiligen Landesfassungen des PEK, die wir unter www.naturpark-duebener-heide.de/aufgaben-ziele für Sie bereitgestellt haben.

Ein Beitrag von Naturpark Dübener Heide

Naturpark Dübener Heide (Naturparkhaus)

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04849 Bad Düben

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Naturpark - Verein Dübener Heide e.V.

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