Pilze im Schnee: Der Samtfußrübling – ein Pilz, der den Winter liebt

Dezember 2025

Ein Beitrag aus der Reihe „Pilze im Naturpark“ Nr. 12 von Katy Kunze (in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Pilzberater)

Der Samtfußrübling (Flammulina velutipes) gehört zu den wenigen heimischen Pilzen, die mitten im Winter wachsen. Er ist ein wohlschmeckender Speisepilz.
Während die meisten Arten im Herbst ihre letzten Fruchtkörper bilden und sich dann in das Myzel unter der Erde zurückziehen, beginnt für den Samtfußrübling die eigentliche Saison erst, wenn es richtig kalt wird. Von November bis März, oft sogar bei Schnee und Eis, findet man ihn in leuchtend orangebraunen Büscheln an abgestorbenen Laubholzstämmen und -stümpfen.

Seinen Namen verdankt er dem samtigen Stiel, der oberhalb weiß ist und sich nach unten hin dunkelbraun verfärbt. Der Hut dagegen erscheint glänzend und schleimig – ein Merkmal, das ihn vor dem Austrocknen schützt und ein wichtiger Baustein seiner Wintertauglichkeit ist.

Der Samtfußrübling ist optimal an niedrige Temperaturen angepasst. Während die meisten Pilze bei Frost zwingend eine Pause einlegen müssen, kann er sogar unterhalb von 5 °C weiterwachsen. Kurze Frostperioden übersteht er unbeschadet, und sobald die Temperatur wieder etwas steigt, setzt er sein Wachstum sofort fort. Dadurch kann ein einzelner Fruchtkörper mehrere Frost- und Tauzyklen überstehen – ein ungewöhnliches Phänomen im Reich der Pilze.

Wie der Samtfußrübling Frost übersteht?

Die Kältetoleranz des Samtfußrüblings entsteht durch mehrere biologischen Besonderheiten. Der Pilz produziert Zuckeralkohole wie Glycerin und Trehalose sowie bestimmte Proteine. Diese wirken wie eine Art biologisches Frostschutzmittel, indem sie den Gefrierpunkt der Zellflüssigkeit herabsetzen, die Bildung schädlicher Eiskristalle verhindern und die Zellstrukturen stabilisieren.

Die Zellwände des Samtfußröhrlings sind erstaunlich flexibel. Dadurch halten sie dem Druck durch gefrierendes Wasser besser Stand als die Zellwände vieler anderer Pilzarten.

Bei starkem Frost verfällt der Pilz in eine Art Kältestarre. Er „wartet“, bis mildere Temperaturen zurückkehren, und wächst dann einfach weiter – fast so, als hätte es die Pause nie gegeben. Die natürliche Schleimschicht auf dem Hut reduziert die Verdunstung und schützt den Pilz vor dem Austrocknen durch Wind und Kälte – ein weiterer Vorteil, der ihn zum echten Winterexperten macht.

Text: Katy Liermann (entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Pilzberater)
Foto: Lothar Strelow

Wir wünschen allen Lesern Frohe Weihnachten und alles Gute für 2026!

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