Schön war´s, das Steinzeitfest 2023
Juli 2023
Ein Beitrag von Jutta Sippel
Wie haben Steinzeit-Menschen eigentlich gelebt? Wie sah ihr Alltag aus? Wie und mit welchen Werkzeugen haben sie gewirtschaftet? Um all die vielen Fragen erlebnisreich und anschaulich zu beantworten, hatte sich das Naturparkzentrum Karower Meiler zum am 15. Juli in ein Steinzeitdorf verwandelt, in dem Klein und Groß in die Zeit eintauchen und alte Techniken selbst ausprobieren konnten.
Den ganzen Tag über wurde an den unterschiedlichsten Ständen kräftig gehämmert, geschnitzt, gefädelt, gemahlen, gestampft, gerieben… oder zugeschaut, wie Steinzeitmenschen ein Feuer entfachten und am Glimmen hielten. „Das funktioniert mit einem durchstochenen Baumpilz und einer Baumwurzel“, erklärte Parkleiter Ralf Koch den völlig gebannten kleinen Zuschauern und pustete noch einmal kräftig, um zu demonstrieren, wie sich Glut durch Zufuhr von Sauerstoff ganz schnell in lodernde Flammen verwandeln lässt. Alle zum Naturpark bzw. zum Förderverein gehörenden Mitarbeiter, Praktikanten, „Bufdis“ vom Bundesfreiwilligendienst, Doktoranden, Parkranger und Sternenführer nahmen die Besucher mit auf die Zeitreise, die vor rund 2,6 Millionen Jahren begann und vor ca. 9.000 Jahren endete. Eine Zeit, in der der Stein maßgeblich für die Herstellung von Werkzeugen war, eine Zeit, in der die Techniken im Vergleich zu heute einfach, die Nutzung dafür aber sehr viel mühsamer war – was an den verschiedenen Ständen jeder Besucher am eigenen Leibe nachvollziehen konnte. „Als die Kinder hier vorhin sehr geduldig das Getreide mit einem runden Stein zermahlten, dachte ich, das bekomme ich ganz schnell hin. Jetzt sitze ich hier und habe das Gefühl, es tut sich gar nichts“, schilderte Doreen ihre steinzeitliche Mahl-Erfahrung gegen Ende des Festes. Sie und ihr Mann hatten zuvor die Kinder zu jeder vollen Stunde mit ihren Geschichten aus der Bärenhöhle in die zauberhafte Welt von Sonne, Mond und Sternen entführt. Liegeplätze unterm Sternenhimmel im Bärenhöhlen-Zelt inklusive.
Alles, was an den verschiedenen Stationen hergestellt wurde, konnte direkt und nachvollziehbar vor Ort genutzt werden. So wurde z.B. das eigenhändig gemahlene Getreide in einen Teig eingearbeitet, anschließend um einen langen Stock gewickelt, über dem Feuer gebacken und als Knüppelbrot mit großem Appetit verspeist. Wer unter fachmännischer Leitung Pfeil und Bogen gebaut hatte, konnte die Treffsicherheit an einem Stroh-Mammut unter Beweis stellen. Ranger Rüdiger Sitte aus dem Nachbar-Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See war neben Fellen, Knochen und Geweihen mit Körben voller selbst gesammelter Feuersteine angereist, aus denen Schneideklingen hergestellt werden konnten. In Holzgriffe eingesetzt, dienten sie je nach Schärfe als Messer bzw. Werkzeug zur Bearbeitung von Tierhäuten.
An einem anderen Stand wurde aus vielen verschiedenen Blüten und Kräutern aller Couleur Kräutersalz hergestellt. Farblich abgestimmt in kleine Gläser gefüllt, entstanden lauter kleine Kunstwerke – zum Gebrauch fast zu schade! Und wer die eigene Schönheit unterstreichen wollte, dem standen am Schmuckstand allerhand natürliche Materialien zum Basteln von Stirn- und Armbändern Ketten u.ä. zur Verfügung. Auch Jäger und Falkner Reinhardt Eggert war mit einem großen und einem kleineren Falken vor Ort. Eindrucksvoll demonstrierte er, wie Mensch und Tier – ist der Bezug erst einmal aufgebaut – als gemeinsames Jäger-Team sehr erfolgreich Beute schlagen können. Zudem eroberten drei kleine Falken, die aus dem Nest gefallen waren und jetzt den Schutz einer luftigen Kiste genossen, die Herzen der Besucher.

Unter Anleitung von Rüdiger Sitte aus dem Nachbarnaturpark konnten Steinzeitwerkzeuge hergestellt werden.
Wem das Knüppelbrot als kulinarisches Highlight nicht ausreichte, konnte auf ein breites Angebot von Kuchen – alle selbstgebacken – und regionalen Spezialitäten wie beispielsweise Wildschweinfrikadellen ausweichen. Auch an den diversen Obstkörben konnten sich Besucher bedienen. Die nämlich wurden, wie schon seit einiger Zeit, vom Edeka-Markt in Malchow gespendet. „Und vieles davon in Bio-Qualität“, freute sich Evelin Kartheuser, auch zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und fügte auf die an den Ständen aufgestellten Boxen verweisend hinzu: „Fast alles hier läuft auf Spendenbasis. Das hat sich bewährt.“ Ob es im nächsten Jahr wieder ein Steinzeitfest geben wird oder ein anderes Thema gewählt wird, wird noch nicht verraten.
Jutta Sippel

Der Edeka Malchow hat das Kinderfest wieder mit einer großzügigen Spende unterstützt. Wir sagen herzlich DANKE!
Alle Bilder (außer 1): Evelin Kartheuser
Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
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