Gewitter, Unwetter oder andere Wetterextreme – Wie verhalte ich mich richtig?

In den vergangenen Tagen gab es nicht nur in unserem Naturpark wiederholt Gewitter mit Sturm, Starkregen, Blitz und Hagel. Ist man mit dem Rad oder als Wanderer im Naturpark unterwegs kann es auch bei uns wirklich gefährlich werden. Mit einigen Verhaltensregeln, lässt sich aber auch das heftigste Unwetter vielleicht nass, aber sonst unbeschadet überstehen. Aus diesem Grunde möchten wir Ihnen ein paar Tipps an die Hand geben, die vielleicht helfen, die richtige Entscheidung zu treffen:

  1. Achten Sie auf das Wetter und den Wetterbericht bevor Sie sich auf Ihren Wunschweg machen. Der Wetterbericht gibt die überregionale Wetterlage bekannt, dennoch sollten Sie vor Ort Ihre eigene Einschätzung treffen. Sind Unwetter angesagt oder absehbar, planen Sie nur Touren, bei denen Sie absehbar vor dem Eintreffen des Ereignisses die freie Feldflur, das Gebirge oder den Wald wieder verlassen haben!
  2. Tragen Sie angemessene Kleidung und nehmen Sie ggf. Wetterschutz mit. Regenjacken und Hose, einen Überzug für den Rucksack und bei Wanderungen im schwierigem Gelände (Gebirge, wirklich siedlungsferne Ziel etc.) unter Umständen auch Biwaksack etc..
  3. Informieren Sie z.B. Angehörige, Hüttenwarte etc. wenn Sie sich auf eine Wanderung/Radtour in schwieriges Gelände begeben. Die Rückkehr natürlich ebenso melden!
  4. Es ist besser nicht allein unterwegs zu sein…
  5. Nehmen Sie ausreichend Proviant und Getränke mit auf längere Wanderungen – auch ausreichend um eine Pause zu überbrücken und nicht hungrig oder durstig im Wald zu stehen.
  6. Auch extreme Hitze kann eine Gefahr darstellen. Durch unseren Naturpark läuft ein Abschnitt des Rheinsteigs, der sehr stark der Sonne ausgesetzt ist. Hier kann zu wenig Sonnenschutz (Hut/Schirm/Kleidung/Sonnenschutzmittel) oder fehlendes Trinkwasser (nicht Wein oder Süßgetränke) eine echte Gefahr für die Gesundheit darstellen. Also lieber einen Liter mehr mitnehmen!
  7. Sollten Sie bei Einbruch eines Gewitters im freien Feld sein – runter vom Fahrrad und auf Abstand gehen! Auch Schirme gehören dann nicht in die Hand und Rucksäcke mit Metallgestell weg vom Körper. Ein Auto bietet einen hervorragenden Schutz gegen Blitze. Nicht unter Bäumen Schutz suchen. Mit geschlossenen Beinen auf den Boden hocken! Falls vorhanden in einer Senke oder in einer Furche. Warten bis das Gewitter mit Blitzen vorbeigezogen ist.
  8. Sollten Sie bei Einbruch eines Gewitters im Wald sein – halten Sie möglichst Abstand von den größten Bäumen – verlassen Sie Waldbestände mit Bäumen über 20 m Höhe – hier steigt die Windbruchgefahr! Am sichersten sind Sie in niedrigen Jungwuchsbeständen unter 20 m Höhe. Schutzhütten bitte mit kritischem Auge besuchen. Diese stehen manchmal malerisch schön unter großen, alten Bäumen – diese können im Gewittersturm aufgrund höherer Gewalt umstürzen und die Hütten unter sich begraben. Wir haben im Naturparkgebiet schon die eine oder andere Hütte auf diese Weise verloren, zum Glück ohne dass jemand darin war. Im Zweifelsfall bergab in die Tallagen laufen, also die Höhen meiden. Die Tipps mit dem Fahrrad und Metall gelten im Wald natürlich auch.
  9. Gehen oder fahren Sie niemals bei Sturm- oder Orkanwarnung in den Wald – ein umfallender großer Baum ist leicht mehrere Tonnen schwer und hat für Sie die gleiche Wirkung wie eine Fliegenklatsche für eine Fliege (diese sind allerdings reaktionsschneller!!!!) Diese Warnung gilt übrigens auch für Fahrten mit dem Auto. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie fahren durch den Wald – vor Ihnen fällt ein Baum über die Fahrbahn, Sie wenden – aber dort liegt auch schon ein Baum – und jetzt fallen alle Bäume zwischen diesen beiden Bäumen um – Sie haben keine! Chance!!!!! Und die Feuerwehr? Ich habe noch keinen Feuerwehrmann/frau oder Feuerwehrauto gesehen, das eine umstürzende 5 Tonnen schwere Buche oder Fichte aufgehalten hätte. Ich persönlich empfehle einen gemütlichen Morgen – Tag oder Abend mit einem guten Frühstück, Mittagessen oder Glas Wein zuhause!
  10. Achten Sie bei Wasserläufen oder Bachüberquerungen auf den Wasserstand. Sollten Sie sich gezwungen sehen einen Bach ohne Brücke überqueren zu müssen: Stark strömendes Wasser ist nur bis ca. Kniehöhe mit gutem Schuhwerk und einem unterstützenden Stab sicher zu durchqueren. Die Gefahr realistisch einschätzen und lieber auf dem sicheren Ufer warten bis die Bedingungen besser werden oder einen sicheren Übergang suchen!
  11. Starkregen stellt in den steilen Weinbergslagen eine besondere Gefahr dar! Verlassen Sie Rinnen im Gelände, sie können eine tödliche Gefahr durch plötzliche Sturzbäche darstellen. Manchmal findet man in den Weinbergen Schutzräume die in die Weinbergsmauern hineingebaut sind. Im Zweifelsfall bleiben wo man ist, bis das Unwetter vorübergezogen ist.
  12. Das Mobiltelefon bietet heute ggf. gute Möglichkeiten Hilfe zu rufen – wenn es aufgeladen ist! Wenn Sie genau bestimmen können, wo Sie sich gerade befinden, hilft dies den Rettern ungemein weiter. Im Naturpark RheinTaunus liegt das größte geschlossene Waldgebiet Hessens – da kann man sich wunderbar verlaufen oder tagelang nach jemandem suchen. Also präzise Beschreibungen überlegen, z.B. mit Hilfe einer Wanderkarte oder mit Hilfe der Ortungssoftware auf Ihrem Smartphone. Der Notruf funktioniert oftmals auch dann noch, wenn Sie keine normalen Telefonate mehr führen können. Die Geräte senden dann mit einer besonderen Leistung! Halten Sie die Geräte trocken – nichts ist so wenig hilfreich wie ein leerer Akku oder ein Mobiltelefon mit Kurzschluss.
  13. Sollten Sie sich bei Nebel im normalen Mittelgebirge verlaufen haben – laufen Sie ggf. eher bergab und folgen Sie den Gewässern. In der Regel erreichen Sie Straßen oder Siedlungen. Im Gebirge bleiben Sie wo sie gerade sind. Laufen Sie nicht weiter! Biwakieren Sie und warten Sie bessere Wetter- und Sichtbedingungen ab.
  14. Nehmen Sie einen Erste-Hilfe-Pack, mögl. mit Feuerzeug/Streichhölzern mit auf die Wanderung.
  15. Versuchen Sie nicht bei Unwetter Sachwerte zu retten – nur Lebensrettung unter entsprechender Eigensicherung ist sinnvoll – Das einzige was Sie nicht ersetzen können, ist das Leben – sei es Ihres, das Ihrer Angehörigen oder das der Retter!
  16. Auch in den Tagen nach Stürmen gilt es Wald und Gewässer mit etwas erhöhter Vorsicht zu betreten. Der Sturm kann Bäume gelockert oder halb umgedrückt haben, die erst Tage später bei leichtem Wind umstürzen. Abgebrochene Äste hängen noch tagelang in den Bäumen und fallen plötzlich herunter. Manche Wege haben von stark strömenden Wasser noch tiefe Spurrillen, die Radfahren oder Wandern schwer oder unmöglich machen.

Gut vorbereitet wird Ihnen nichts passieren – Unwetter sind (fast immer) vorhersehbar und entsprechend kann man sich in Sicherheit bringen. – Die Folge: Am nächsten Tag scheint die Sonne und dem verschobenen Spaziergang steht dann meist nichts mehr im Wege.

Glück auf den Weg!

Ihr Naturpark-Team

Ein Beitrag von Naturpark RheinTaunus

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