Hochspezialisierte Schlupfwespe nachgewiesen

Wiesenknopf-Ameisenbläuling_Schlupfwespe (Foto: T. Ruf)

Wiesenknopf-Ameisenbläuling-Schlupfwespe (Foto: T. Ruf)

Die räuberische Wespenart legt ihre Eier nur in Raupen des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings ab. Diese Schmetterlinge leben auf Feucht- und Magerwiesen und sind im Juli und August zwingend auf Blüten des Großen Wiesenknopfs (umgangssprachlich „Blutströpfchen“) angewiesen. Diese dienen als Raststätten, Rendezvousplätze, Nektarquellen und Eiablageplätze zugleich. Die bald schlüpfenden Raupen fressen zunächst an den Blütenköpfchen und begeben sich dann auf den Boden. Mit Zuckersaft locken sie Ameisen an und imitieren den Duft bestimmter Ameisenlarven. Ameisen, die auf solche Raupen treffen, transportieren diese instinktiv in ihren Bau, beschützen und füttern sie wie die eigenen Nachkommen. Eine Gegenleistung der Raupen bleibt aus. Sie fressen sogar die Ameisenbrut und entwickeln sich bis zum Schlupf des fertig entwickelten Schmetterlings ein oder zwei Jahre lang wie ein Kuckuck im fremden Nest.

Raupen, die auf den Wiesenknopfblüten von der Schlupfwespe Neotypus melanocephalus infiziert wurden, entwickeln und verhalten sich zunächst ganz normal. Erst im Verpuppungsstadium beendet der Parasit das Leben der Raupe, so dass im Folgejahr kein Ameisenbläuling, sondern eine neue Wespe schlüpft.

Die Hauptbedrohung für die gefährdeten Ameisenbläulinge stellen jedoch nicht die seltenen Schlupfwespen dar, sondern Intensivierungen der Landwirtschaft sowie Lebensraumzerstörung. Wichtige Instrumente zum Erhalt dieser Schmetterlinge sind daher Schutzgebiete und das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm. Landwirte verzichten dabei freiwillig auf Düngung und stimmen ihre Mäh- oder Beweidungszeiten auf die Bedürfnisse der Ameisenbläulinge ab. Sie erhalten dafür Ausgleichszahlungen durch die Naturschutzbehörden und persönliche Beratung durch die Gebietsbetreuer.

 

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Opfer der Schlupfwespen: der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Foto: T. Ruf)

Ein Beitrag von Naturpark Spessart

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