„Tradition und Moderne – Baukultur in Naturparken“

Umgebindehäuser © VDN/Markus Paul

Umgebindehäuser © VDN/Markus Paul

Viele Naturparke zeichnen sich durch eine besondere Baukultur aus. So gibt es ganze Dörfer, die historisch restauriert wurden, Freilichtmuseen, die das traditionelle Bauen fördern, sichtbar und erlebbar machen, Feriendomizile oder auch Naturparkzentren, die mit heimischen Materialien gebaut wurden und so ganz gezielt auf ihre handwerklichen Traditionen setzen. Jeder Naturpark wird damit zu einem Ort der Begegnung mit alter und neuerer Kulturgeschichte seiner Region.

Als solche sichern und stärken Naturparke nicht nur die regionale Identität, sondern schaffen und erhalten auch Arbeitsplätze in der Region und sorgen dafür, dass diese unverwechselbar bleibt, indem ihre Architektur einzigartig ist. Zahlreiche Naturparke führen spezielle Baukultur-Projekte durch, so z.B. setzen sich die Naturparke Schwarzwald Mitte/Nord oder Nagelfluhkette für den Einsatz der regionalen Weißtanne als Baustoff ein. Das moderne und gleichzeitig traditionelle Bauen steht im Naturpark Südschwarzwald im Fokus, ebenso wie in den Rundlingsdörfern im Naturpark Elbhöhen-Wendland.

 

Rundlingsdorf Lübeln aus der Luft © EWT

Rundlingsdorf Lübeln aus der Luft © EWT

Wer sich mit der Baukultur in den Naturparken vertraut machen möchte, findet derzeit wegen Corona nicht so viele Führungen oder Veranstaltungen wie früher, kann aber dennoch in vielen Regionen sehen und nachlesen, was die besonderen Kennzeichen des traditionellen Bauhandwerkes sind. Hier haben wir stellvertretend einige bekannte Beispiele für Sie herausgesucht – dabei besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit:

 

Fachwerkkunst © VDN/Michael Stange

Fachwerkkunst © VDN/Michael Stange

Im Freilichtmuseum Hessenpark im Naturpark Taunus bietet sich den Besucher*innen auf einem ausgedehnten Gelände mit über 100 wiedererrichteten historischen Gebäuden ein Museumserlebnis der besonderen Art: Man kann hier lernen, in welcher Technik die traditionellen Lehm-Fachwerk-Häuser gebaut werden, wie diese aufgeteilt sind und warum, und welche Materialien verwendet werden. Im Museumsdorf, das das dörfliche und kleinstädtische Alltagsleben und die Festkultur vom 17. Jahrhundert bis in die 1980-er Jahre zeigt, bieten Bäckereien und Fleischereien ihre regionalen Produkte zum Kauf an, es gibt Tierhaltung mit regionalen, alten Rassen, Märkte, Ausstellungen, Führungen, Veranstaltungen und vieles mehr – ein Erlebnis für die ganze Familie.

https://www.hessenpark.de/

Das Taunus-Informationszentrum (TIZ) mit der Naturpark-Geschäftsstelle in Oberursel ist mit der U-Bahn von Frankfurt/Main aus erreichbar und wurde mit heimischen Baustoffen errichtet. Die sehr moderne Holz- und Betonarchitektur macht es innen wie außen zu einem besonderen Ort der Begegnung und Information. Im Freizeitrestaurant Waldtraut genießt man regionale und nachhaltige Speisen und Getränke. Von hier aus kann man direkt auf Wander- oder Radwegen zum Großen Feldberg losziehen.

https://taunus.info/service-und-infos/taunus-informationszentrum/

 

TIZ © Taunus Touristik Service e.V.

TIZ © Taunus Touristik Service e.V.

Am Rande des Naturparks Bergisches Land findet sich mit dem kleinen historischen Örtchen Gruiten-Dorf bei Haan an der 1. Etappe auf dem Neanderland Steig ein Kleinod der bergischen Baukultur. Das als „Perle des Bergischen Landes“ bekannte Dorf bildet im Denkmalbereich einen der letzten noch bestehenden, historischen niederbergischen Dorfkerne mit über zwanzig in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmälern – davon bildet das denkmalgeschützte Haus Am Quall mit dem Dorfanger und der kleinen Düssel den Mittelpunkt von Gruiten-Dorf. Der bergische Farben-Dreiklang grün-weiß-schwarz ist hier wie im gesamten Naturpark ein Charakteristikum und prägt die meisten Gebäude mit grauem Schiefer, dunklem Fachwerk, weißen Wänden und grünen Fensterläden.

https://www.neanderlandsteig.de/wanderetappen/

 

Gruiten-Dorf © Nicole Isermann

Gruiten-Dorf © Nicole Isermann

Im jüngsten Naturpark Ammergauer Alpen ist die Baukultur ein wesentlicher Bestandteil des Tourismus. Die farbenprächtigen Malereien an den Häusern säumen wie aufgeklappte Bilderbücher die Straßen des alten Ortskerns von Oberammergau und zeugen von der Kunstfertigkeit der mittelalterlichen Lüftlmalerei. Das Wort Lüftlmalerei geht vermutlich auf den prägenden Lüftlmaler Franz Seraph Zwinck (1747/48–92) zurück, denn das Anwesen der Familie Zwinck trug nachweisbar den Hausnamen „Lüftl“. Auch Holz spielt in der Allgäuer Kunst und Architektur eine wesentliche Rolle. Wer gerne Näheres über die Entstehung der Holzschnitz-Kunstwerke erfahren möchte, besucht am besten das „Pilatushaus“. Noch bis zum 17. Oktober lassen sich Kunsthandwerker in der „Lebendigen Werkstatt“ täglich über die Schulter schauen. Der Eintritt ist frei.

https://www.ammergauer-alpen.de/oberammergau/Media/Artikel/Lueftlmalerei

https://www.ammergauer-alpen.de/oberammergau/Kultur-und-Brauchtum/Schnitzkunst-und-KunstHandwerk/Geschichte-des-Schnitzens-in-Oberammergau

Individualisten, die einmal in einem reinen Holzhaus Urlaub machen möchten, sind im „Naturhaus“ in Oberammergau richtig – es ist aus reinen und unbehandelten Naturmaterialien wie Zirbe, Bergahorn, Esche, Eiche, Lärche, Fichte, Naturstein und Lehm erbaut.

https://www.dasnaturhaus.net/de/naturhaus.php

 

AlpSeeHaus © Naturpark Ammergauer Alpen

AlpSeeHaus © Naturpark Nagelfluhkette

Im Naturpark Nagelfluhkette findet sich mit dem Lern- und Erlebnisareal direkt neben dem Alpsee in Immenstadt das Naturparkzentrum AlpSeeHaus. Es wurde so naturverträglich wie möglich gestaltet: Die Gebäudehülle ist im Passivhausstandard gebaut, das heißt komplett aus Allgäuer Holz. Gedämmt ist es mit Holzfaser und Zellulose, sämtliche Baustoffe wurden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, sind giftfrei, recyclingfähig und umweltschonend. Geöffnet ist es bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr und ab November von 10 bis 16 Uhr. Zum Genießen lädt das Naturparkcafé ein, für Kinder gibt es ein tolles Spielareal mit Skytrail, Kletterfelsen, Slackline, Piratenspielplatz und mehr.

https://nagelfluhkette.info/infozentrum

 

 

Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke

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