Erlebnisbericht zum World Ranger Day

„Word Ranger Day“ 2021: Mit dem Fahrrad in die Dubrow

 

Der „World Ranger Day“ hat das Ziel, auf die wichtige Arbeit der Ranger für den Schutz des Natur- und Kulturerbes international aufmerksam zu machen. Denn die Arbeitsbedingungen unterscheiden sich sehr stark voneinander. In Ländern in Afrika und Lateinamerika, wo Armut, Korruption, Wilderei, Drogenhandel eine große Rolle spielen, ist die Arbeit der Ranger lebensgefährlich. Darauf aufmerksam zu machen, den Rangern zu gedenken, die während ihres Dienstes verletzt oder getötet wurden und die Hinterbliebenen zu unterstützen, dazu dient der „World Ranger Day“.

Anlässlich des „Word Ranger Days“ und des 30jährigen Bestehens der Naturwacht Brandenburg veranstaltete die Naturwacht im Naturpark Dahme Heideseen am 30.07.2021 eine Fahrrad-Tour in die Dubrow. Treffpunkt war der Naturpark Info-Punkt in Prieros, Arnold-Breithor-Str. 8. Von den angemeldeten 7 Teilnehmern haben 5 teilgenommen.

Naturwacht-Ranger Thomas Mertke zeigte im Info-Punkt einen kurzen Film über die Arbeit und die Aufgaben der Ranger in Brandenburg.

Weiterhin wurde auf die internationale Verbundenheit innerhalb der Ranger-Gemeinschaft hingewiesen und um eine Spende für ein Partnerprojekt in El Salvador gebeten.

Die Radtour startete in Prieros und führte entlang der Dubrow ans Wasser, wo u. a. Biberspuren gezeigt wurden, in den Wald zum Richtersberg und den alten Eichen der sogenannten Eichenhalle, zum Forsthaus Dubrow, zur Königseiche, nach Dubrow Berg, nach Gräbendorf und zurück nach Prieros.

WordRangerDay2021 Teilnehmer (Foto © Susanne Grunzig)

WordRangerDay2021 Teilnehmer (Foto © Susanne Grunzig)

Unterwegs ging es um die Veränderung in der Landschaft anhand von auf dem Wege liegenden Stationen mit Bildern und Informationen zur Landschaft damals und dem Ausblick, der sich heute am selben Ort bietet. Dabei ging es nicht nur um landschaftliche Veränderungen, unterschiedliche Bewirtschaftungen damals und heute sondern auch um naturnahe Entwicklung, natürliche Kreisläufe und Zusammenhänge und Abhängigkeiten voneinander. Gesprochen wurde über den Wald, die Rolle der Kiefern in Brandenburg und die Eichen. Da ich vor einigen Wochen auf einer forstkundlichen Exkursion teilgenommen hatte, konnte ich einige dort erörterte Aspekte des Waldumbaus, wie z. B. die Naturverjüngung, zusammen mit dem Ranger erläutern.

Auf dem Weg Richtung Försterei Dubrow wurde eine kurze Trinkpause an einem in 2020 mit Holz liebevoll neu angelegtem Rastplatz mit Gründach eingelegt.

Balkenschröter  (Foto © Susanne Grunzig)

Balkenschröter (Foto © Susanne Grunzig)

Wenige Meter weiter hielt die Gruppe an einer alten Eiche an. Diese hatte ich neugierig umrundet und dabei einen schwarzen Käfer unter der Eiche entdeckt, der nicht damit einverstanden war, fotografiert zu werden. Ein Teilnehmer hat mir seine Hand zur Verfügung gestellt, damit ich beide Hände frei zum Fotografieren hatte. Ich meine, es handelt sich um einen Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus). Das ist ein Käfer aus der Familie der Schröter (Lucanidae), der tag- und nachaktiv ist, sich von Baumsäften ernährt und zwischen Mai und Juli in Laubwäldern mit altem Baumbestand unterwegs ist.

Neben dem Baum fand ich einen Teil eines kleinen seitlichen Unterkiefers, bei dem es sich vermutlich um einen Frischling handelt, also ein sehr junges Wildschwein. Als Allesfresser hat dieses sowohl im vorderen Bereich raubtierhafte Zähne und weiter hinten Zähne, die auch Pflanzen gut verarbeiten können (s. Bild).

Unterkiefer Frischling (Foto © Susanne Grunzig)

Unterkiefer Frischling (Foto © Susanne Grunzig)

Als nächstes wurde der Wildkeller an der Försterei Dubrow besichtigt. Dort wurde früher (vor Erfindung des Kühlschrankes und der Klimaanlage) das Wild gelagert, indem der Boden dick mit Eis ausgelegt wurde. Nun werden hier Fledermäuse zum Besuch eingeladen. Jedenfalls gibt es für sie 2 kleine Einfluglöcher auf der Rückseite und auch verschiedene Möglichkeiten „zum Abhängen“. Ob diese schon angenommen wurden, ist mir nicht bekannt.

Während die ganze Gruppe sich den Wildkeller angeschaut hatte, wurden wir unsererseits genau beobachtet. Ein junger Eichelhäher hatte gerade sehr viel Zeit und hat uns erwartungsvoll aus geringer Entfernung angeschaut, sprang von niedrig hängenden Ästen auf die Fahrräder und man hatte den Eindruck, dass er sich gern von uns hätte füttern lassen. Da wir aber naturgemäß mit dem Fangen von Fliegen und anderen Insekten nicht viel Erfahrung haben und auf Fahrrad-Tour und nicht auf Angeltour waren, hatten wir nix davon im Gepäck. Nachdem fast alle Teilnehmer ein Foto von ihm auf dem Fahrrad gemacht hatten, fuhren wir weiter. Später haben wir erfahren, dass dieser Eichelhäher tatsächlich Menschen gewöhnt war. Er wurde mehrere Wochen vom Försterpaar gefüttert.

Weiter ging es mit jeweils kurzen Stopps zur Königseiche und zum Dubrow Berg. Dubrow Berg war früher eine ehemalige Jugendherberge mit Kegelbahn in idyllischer Lage am Wald gelegen und neben einer Wiese. Im Netz findet man noch viele Fotos davon, wenn man danach sucht. Ich selbst bin dort mit dem Fahrrad einige Male gewesen und konnte beobachten, wie das Gelände und die leerstehenden Gebäude darauf immer und mehr verfielen, nachdem dort mit roher Gewalt Aggressionen abgebaut wurden, alle Fenster und anderes zerschlagen wurde. Da es sichtgeschützt lag, wurde es vermutlich als Diebesgut-Lager und Umschlageplatz missbraucht. Aber schon damals hatte ich dort viele Insekten und Schlangen beobachten können.

Heute kann man die einstige Bebauung nur noch zu erahnen. Die Gebäude und auch das große gekachelte Schwimm-Bassin, in dem damals im Wasser haufenweise Müll lag, wurden abgetragen. Man sieht an dem unterschiedlichen Bewuchs und an einzelnen Bäumen noch, das dort einmal irgendetwas war. Die Natur hat sich den Ort zurückerobert.

Danach fuhren wir weiter bis nach Gräbendorf und haben dort wahlweise dem Bäcker oder der Eisecke einen Besuch abgestattet. Da ein Großteil der zufriedenen Teilnehmer aus einer anderen Richtung mit Fahrrad gekommen waren, hat sich die Veranstaltung hier fast aufgelöst. Frisch gestärkt fuhren eine verbliebene Teilnehmerin, der Ranger und ich zurück nach Prieros. Als letzte optische Überraschung erwartete uns auf Höhe der Prieroser Brücke auf der B246 ein außergewöhnlicher Transport, der mich zum Lächeln bringt, wenn ich nur daran denke. Ein alter kleiner Deutz-Traktor fuhr vor uns und hatte rechts und links neben sich jeweils einen Esel und ein Pony hintereinander angebunden. Die rechts angebundenen Tiere sind teilweise auf dem Fußgängerweg gelaufen. Einen schöneren Abschluss der Tour hätte ich mir nicht ausdenken können.

TierischerTransport (Foto © Susanne Grunzig)

TierischerTransport (Foto © Susanne Grunzig)

Im nächsten Jahr findet mit Sicherheit wieder eine Veranstaltung zum World Ranger Day statt.

Einfach auf der Internet-Seite https://www.naturschutzfonds.de/natur-erleben/veranstaltungskalender/ nachschauen oder auf die Presse-Mitteilungen Anfang bis Mitte Juli dazu achten und sich dann bei den Rangern der Naturwacht in der Gegend, wo sie gerade sind (denn dieser Tag wird brandenburg- und bundesweit begangen) anmelden.

Die Ranger der Naturwacht im Naturpark Dahme-Heideseen erreichen Sie unter dahme-heideseen@naturwacht.de.

Es finden jährlich mehrere geplante Rangertouren statt. Suchen Sie im Internet einfach danach oder, wenn Sie eine Gruppe interessierter Leute sind, fragen Sie gezielt, ob Sie eine Tour mit einem Ranger buchen können.

 

Informationen zum Bundesfreiwilligendienst:

Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) kannst auch du bei uns in verschiedenen Bereichen aktiv werden. Die Tätigkeit wird mit einem monatlichen Taschengeld vergütet. Darüber hinaus werden alle monatlichen Sozialversicherungsbeiträge übernommen. Für den Freiwilligendienst ist der Führerschein Voraussetzung.

Im Naturpark kannst du in den Bereichen eingesetzt werden, die dich am meisten interessieren. Derzeit suchen wir insbesondere nach Unterstützung im Umweltbildungsbereich. Natürlich fallen aber auch immer wieder Aufgaben in anderen Bereichen an. Insbesondere im naturschutzfachlichen und landschaftspflegerischen Bereich gibt es immer viel zu tun. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Naturwacht darfst du gerne immer wieder die Ranger bei ihrer Arbeit begleiten.

Weitere Informationen zum Bundesfreiwilligendienst findest du hier.

Naturpark Dahme-Heideseen

Arnold-Breithor-Str. 8
15754 Heidesee

Telefon

  • (+49) 033768 969-0

Faxnummer

  • (+49) 033768 969-10

Email Adresse

Webseite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert