Pilze im Naturpark (6): Der Karbolchampignon – „Der Wolf im Schafspelz“
September 2023
Teil 6 der Reihe „Pilze im Naturpark“ von Pilzberater Lothar Strelow und Katy Liermann
Der Karbolchampignon – „Der Wolf im Schafspelz“
Da stehen sie nun wieder in großen Gruppen, in Vorgärten oder unter Hecken. In einem unschuldigen Weiß vermag der Karbolchampignon uns sehr zu täuschen. Man glaubt im ersten Moment, es handelt sich um einen ganz prächtigen Anischampignon, der ja auch ein vorzüglicher Speisepilz ist und häufig bei uns vorkommt.
Aber Obacht!
Es kann durchaus sein, dass sich unter der weißen Kappe ein anderer Champignon verbirgt. Der Karbolchampignon hat sich in den letzten Jahren weit verbreitet und wird in jeder Pilzsaison zu Tausenden aus den Körben der Pilzsammler von den Pilzsachverständigen aussortiert. Er ist auch als Giftchampignon bekannt und ähnelt im ersten Augenblick dem Anischampignon schon sehr. Seine schönen rosa Lamellen, seine weiße Gestalt und sein sehr häufiges Auftreten in großen Gruppen können einen schon mal in die Irre führen.
Markant ist der unangenehme Geruch des Karbolchampignons, welcher mitunter schon beim Anschnitt wahrzunehmen ist. Wird die Knolle beim Anschnitt sofort chromgelb ist Vorsicht geboten. Spätestens in der Pfanne beim Braten sind die penetranten Aromen zu riechen.
Der Karbolchampignon ist schwach giftig. Diese Vergiftungen führen meist schon kurz nach dem Verzehr zu heftigem Erbrechen und Durchfall. In schweren Fällen können auch Schwindel und Sehstörungen auftreten.
Wie leicht es für ungeübte Pilzsucher zu Verwechslungen kommen kann, habe ich selbst erlebt.
So fuhr ich los, im Kopf die letzten Gespräche über Feenringe, Nelkenschwindlinge und Wiesenchampignons und dachte, ich habe die richtigen Pilze in meinem Korb. Im großen Kreis standen sie zahlreich da. Doch weil ich eben bei Champignons noch absoluter Laie bin, ging ich zur genauen Bestimmung zum Pilzberater. Und siehe da, es waren nicht die Wiesenchampignons, sondern der heute beschriebene Karbolchampignon. Natürlich achte ich in Zukunft noch mehr auf den Geruch und die Verfärbung beim Anschnitt. Auch dass der Wiesenchampignon viel kleiner ist, kann ich im Nachhinein als ein markantes Merkmal bestätigen.
Trotzdem gibt mir meine eigene Verwechslung auch wieder Recht, dass eine Unterscheidung der Pilze wirklich gelernt sein muss. Und lieber einmal mehr nachgefragt, als eine Pilzvergiftung.
Vorteilhaft erweist es sich auch, Pilze, die man nicht genau zuordnen kann, separat im Korb aufzubewahren. Denn, wenn es sich doch um einen ungenießbaren oder sogar giftigen Pilz handelt, könnte es leicht passieren, dass sich Bruchteile vermischen und somit vielleicht doch in der Pfanne gebraten werden.
Um das Thema giftige Verwechslung bezüglich des Champignons auch anzuschneiden, ist es wichtig, den Grünen Knollenblätterpilz zu erwähnen. Wer in der Nähe von Eichen auf einer Wiese weiße Pilze findet, sollte sehr achtsam sein. Gerade im Frühsommer sind diese reinweiß (auch die Lamellen)
Diese Verwechslung kann tödlich enden.
Wir haben 2023 ein tolles Pilzsammlerjahr. Der Regen bringt Pilzsegen.
Wer mehr über Pilze erfahren möchte, darf sich gern den wieder stattfindenden Pilzwandergruppen anschließen oder mit unserem Pilzberater eine eigene Wanderung verabreden.
Telefonisch zu erreichen ist unser Pilzberater Lothar Strelow unter 038736 /42714.
Text und Fotos: Katy Liermann (Text entstand in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Pilzberater)
Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide
Ziegenhorn 1
19395 Plau am See , OT Karow
Telefon
- 0385/588 6486 0
Faxnummer
- 038738 / 7390 -21