Pilze im Naturpark (3): Das Huhn des Waldes

Mai 2023
Ein Beitrag von Katy Liermann und Pilzberater Lothar Strelow

Der Schwefelporling

Immer wieder werden wir gefragt, wie die Artikel über die Pilze zustande kommen. Dazu sei kurz erklärt, dass wir uns einmal im Monat treffen. Wir, das sind Pilzberater Lothar Strelow und ich, Katy Liermann. Herr Strelow erzählt dann sein Wissen über den Pilz, den er sich ausgesucht hat. Meist handelt es sich natürlich um einen typischen Pilz der aktuellen Zeit. Ich bringe lediglich seine Worte in Schriftform. Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz und haben viel Spaß bei dieser Zusammenarbeit.

Beim Überlegen über den Pilz der Maiausgabe schlenderte unser Pilzberater über seine Wiese. Dabei fiel sein Blick auf eines seiner Hühner, und darum berichten wir heute über das Huhn des Waldes: den Schwefelporling.
Der Schwefelporling ist ein essbarer Pilz. Er hat ein auffälliges Aussehen, welches ihn von anderen Pilzarten unterscheidet. Er hat eine leuchtend gelbe bis orange Farbe und bildet flächenförmige Strukturen aus, die oft an den Stämmen von Bäumen wachsen. Die Weide wird von ihm bevorzugt besiedelt.
Ab Mai erscheint der Schwefelporling, und man kann ihm quasi beim Wachsen zusehen. So schnell geht das. Er hat einen jährlichen Lebenszyklus. Im Frühjahr und Sommer produziert er Sporen, die durch den Wind verbreitet werden.

Doch woher der Name: Hühnchen des Waldes?

Die Farbe und Konsistenz des Pilzfleisches bei der Zubereitung erinnert sehr an Hühnerfleisch. In der Kochliteratur wird er als „Chicken of the Woods“ geführt.
Gut zubereitet bekommt man ein fleischiges Gericht. Dazu werden junge Pilze benötigt, die noch einen wulstigen Rand haben, der nicht ausgefranst ist und weiches Fleisch besitzt. Beziehungsweise festes, aber nicht trockenes. Später schmecken die Pilze nicht mehr.

Der Schwefelporling wächst gern an Weiden und anderen Laubbäumen, seltener an Nadelbäumen. Dieses schöne Exemplar wäre eine gute Mahlzeit, wenn es nicht so hoch hängen würde. Foto: Evelin Kartheuser

Wie bei allen Baumpilzen, ist der Befall für den Baum kein schönes Zeichen und deutet an, dass er in den nächsten Jahren verenden wird. Darum spricht man auch bei diesen Pilzen vom parasitischen Verhalten. Der Schwefelporling ist in der Lage, einen Stamm völlig auszuhöhlen.
Wenn der Schwefelporling an giftigen Bäumen wie Eibe, Goldregen oder Robinie wächst, ist vom Verzehr dringend abzuraten, da sich die giftigen Stoffe des Baumes auf den Pilz übertragen. Das kann besonders bei Goldregen zu Vergiftungen führen. Bei Besiedlung an Obstbäumen oder Weiden ist man jedoch auf der sicheren Seite.
Vielleicht mag ja jemand diesen Pilz mal probieren.

Im nächsten Beitrag berichten wir von „blonden Jungs“ und „dunklen Mädels“ – zwei Pilze der Saison. Sie dürfen gespannt sein.

 

Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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