Pilze im Naturpark: Die Schmetterlingstramete (Teil 1)

März 2023

Ein Beitrag von Katy Liermann und Pilzberater Lothar Strelow

Heute möchten wir einen Pilz beschreiben, der absolut nicht als Speisepilz geeignet ist. Trotzdem zählt er für unseren Pilzberater Lothar Strelow zu den hochinteressanten Pilzen, die er kennt. Und darum werden wir ihm heute Beachtung schenken.
Die Schmetterlingstramete ist wahrscheinlich weltweit verbreitet. Coriolus versicolor, veraltet Trametes versicolor, um mal den lateinischen Namen genannt zu haben, ist ein äußerst farbenprächtiger Pilz. Die trichterartige Form erinnert sehr an die Öffnung eines Blasinstruments.
Die Größe, Farbe und Häufigkeit variieren stark. Je nach Umweltbedingungen kann er von sehr groß bis klein wachsen. Eine Vorliebe hat die Schmetterlings-Tramete für eine kühle und feuchte Umgebung.
Eigentlich ordnet man ihn in die Kategorie der holzzerstörenden Pilze ein. Und eigentlich ist der Befall von Holz mit der Schmetterlingstramete in der Industrie unerwünscht. Denn wenn das Holz von diesem Pilz befallen wird, schwächt dies die Struktur des Holzes und mindert dessen Qualität. Das Holz wird brüchig und neigt dazu, schneller zu verrotten. ABER: Genau darin liegt auch eine große Nutzungschance.
Schon seit Beginn der 1950er Jahre machte man Experimente mit Pilzen und Holz. Auf der Suche nach Nachhaltigkeit und Ausnutzung eigener Ressourcen suchte man nach Möglichkeiten, Holzauflockerungen besser nutzen zu können. Bei diesen Experimenten und Untersuchungen fiel besonders die Schmetterlingstramete auf. Man fand heraus, dass der Pilz eine Art von Leichtholz produziert, welches für bestimmte Anwendungen nützlich sein kann. Dieses Holz wird als Myko-Holz bezeichnet, „Pilzholz“.
Das von der Schmetterlingstramete produzierte Holz hat eine geringere Dichte als normales Holz. Es ist poröser und leichter und hat auch eine ungewöhnliche zelluläre Struktur, die es widerstandsfähiger gegen bestimmte Arten von Schäden macht.
So entsteht zwar ein nützliches Holz, welches jedoch in der Bearbeitung noch zum Teil größere Schwierigkeiten bereitet. Weil die Forschung zu diesem Thema relativ neu ist bzw. noch nicht intensiv weiterverfolgt wurde, müssen weiterhin viele Ergebnisse über Vor- und Nachteile von Myko-Holzes gesammelt werden.
Damals fand man bei den Untersuchungen der Hölzer mit den verschiedenen Pilzen jedoch heraus, dass zwei verschiedene Gruppen von Myko-Holz entstehen, die sich in ihrer Qualität unterschieden: das unvergütete Myko-Holz und das vergütete Myko-Holz. Ersteres zeichnet sich durch hohe, gleichmäßige Porosität, gute Isolierbarkeit, geringes Quellvermögen, gute Wärme- und Kältedämmung, Schalldämmung und gute Imprägnierfähigkeit aus.
Das vergütete Myko-Holz hat seine Stärke in guter Schnitzbarkeit, Schwimmfähigkeit bei Abdichtung der äußeren Haut, Nichtbrennbarkeit, Säurefestigkeit und wasserabweisendem Verhalten. Im Zuge der Untersuchungen und Forschungen wurden sogar einige Patente erworben. Bisher wurde das Holz als Bleistiftholz und Streichhölzer verwendet.
Natürlich können wir hier im Beschreiben nicht zu detailliert werden, aber einen groben Eindruck können wir sicher damit geben. Wer mehr darüber erfahren möchte, darf gern Pilzberater Lothar Strelow kontaktieren.
Vielleicht wird ja in der heutigen Zeit, die uns auch Grenzen in Ressourcen aufzeigt, altes Wissen und alte Forschungen neu belebt und weiterentwickelt – zum Wohle der Natur und zum Nutzen von uns allen.

Und weil die Schmetterlings-Tramete auch ein sehr guter Vitalpilz ist, werden wir im demnächst nochmals über diesen interessanten Pilz berichten.

Text und Foto Katy Liermann
(Text entstand in sehr enger Zusammenarbeit mit den Pilzberater Lothar Strelow)

Schmetterlingstramete. Foto: Katy Liermann

Schmetterlingstramete. Foto: Katy Liermann

Ein Beitrag von Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide

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