Erfolgreiche Kooperation mit Kaufland: Moor- und Klimaschutz in Naturparken
Der Verband Deutscher Naturparke e. V. (VDN) und das Unternehmen Kaufland mit seinem Partner Coca-Cola Europacific Partners unterstützen in den Jahren 2023 bis 2025 die Umsetzung von Klimaschutzprojekten in Naturparken.
Denn Moore sind unterschätzte Klimaschützer und in ihrem Erhalt bedroht: Sie
- tragen entscheidend zum Erhalt der Artenvielfalt bei,
- sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher,
- spielen eine zentrale Rolle im Klimaschutz und
- stehen zunehmend unter Druck: Jährlich werden weltweit etwa 500.000 Hektar Moore zerstört. In Deutschland sind mittlerweile 95 Prozent der Moore entwässert.

Moorpanorama © Kaufland
Für „Projekte für Klimaschutz und biologische Vielfalt in Feuchtlebensräumen in Naturparken“ stehen zwischen 2023 und 2025 knapp 500.000 Euro zur Verfügung. Innerhalb von drei Jahren werden in neun Naturparken in Deutschland insgesamt vier Feuchtgrünland- und Auenbereiche renaturiert und fünf Moore auf einer Gesamtfläche von rund 500 Hektar wieder vernässt. So können verstärkt Kohlendioxid im Boden gebunden und sensible Ökosysteme wiederhergestellt und erhalten werden.
Heute berichten wir über das erste von zwei abgeschlossenen Projekten: Die Moornaturierung im Naturpark Niederlausitzer Landrücken im Süden Brandenburgs – er ist einer von neun Modell-Naturparken im Projekt.
Es ranken sich viele Sagen und Geschichten um Moore und im Dunkeln können sie einem einen richtigen Schauder über den Rücken jagen. Doch beim Besuch im Naturpark Niederlausitzer Landrücken strahlt die Sonne und lässt jeden Grusel sofort verschwinden. Denn wenn man aus dem Wald heraustritt und einem kleinen Pfad folgt, zeigt sich völlig überraschend einfach nur die wahre Schönheit der Natur: Eine verwunschene Wasserstelle – umrandet von Wald, mit Inseln aus Gräsern und Moosen und einzelnen abgestorbenen Bäumen, die so aussehen, als würden sie jeden Moment umfallen und ins kühle Nass klatschen. Mit jedem weiteren Schritt auf dem wasserdurchtränkten Boden wird das Schmatzen unter den Füßen etwas lauter, ganz in der Nähe ist der Schrei eines Kranichs zu hören.

Panorama Eierpieler Moor © Kaufland
Das kleine, aber sehr wichtige Moor „Eierpieler Ost“ an der Nahtstelle zwischen den beiden Naturparken Niederlausitzer Landrücken und Niederlausitzer Heidelandschaft bei Finsterwalde ist eines der neun Projekte und mittlerweile sind die geplanten Maßnahmen umgesetzt worden.
Dr. Alexander Zimmermann vom Naturpark erklärt: „Am Eierpieler verschließen wir Gräben, die dem Moor Wasser entziehen. Dadurch wollen wir einen stabilen Wasserstand im Moor sichern. Bei langen Trockenphasen könnte das Moor sonst austrocknen und seltene Tier- und Pflanzenarten sterben. Teilweise müssen bei Mooren auch Bäume gefällt werden, die ihm ebenfalls viel Wasser entziehen.“
Die Maßnahmen, die je nach Projekt ganz unterschiedlich ausfallen können, wollte das Naturpark-Team schon länger umsetzen. Es hat jedoch schlicht das Budget gefehlt. Da kam die Projekt-Ausschreibung von VDN e. V., finanziert von Kaufland und Coca-Cola, gerade recht. Insgesamt stehen für die Förderung über drei Jahre verteilt fast 500.000 Euro zur Verfügung, mit denen nun insgesamt 340 Hektar Feuchtgrünland und 170 Hektar Moor renaturiert werden.

Besprechung der umgesetzten Maßnahmen © Kaufland
„Der Eierpieler ist mit knapp eineinhalb Hektar kein besonders großes Moor, aber dennoch wichtig für die Artenvielfalt“, erklärt Ralf Donat von der Heinz Sielmann Stiftung, die vor Ort als Projektträger eng mit dem Naturpark zusammenarbeitet: „Das Moor ist eine ökologische Insel für selten gewordene moortypische Arten, wie Sonnentau und Wollgras, aber auch spezielle Libellen. Als Trittstein in der Landschaft ermöglicht es den Arten außerdem Wanderungen zwischen den einzelnen Gebieten.“
Intakte Moore sind überaus wichtige Helfer bei den drängendsten Herausforderungen des Klimawandels: Sie tragen als besondere Lebensräume zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Sie regulieren den Wasserhaushalt, indem sie bei viel Regen wie ein Schwamm viel Wasser aufnehmen, das sie in Dürrephasen lange speichern. Sie kühlen die Umgebung ab und speichern viel CO2 im Boden ein.
Die geförderten Maßnahmen zur Renaturierung von Mooren haben daher eine zweifache Bedeutung: Sie sorgen dafür, dass lebendige Moore weiteres CO2 binden und dass das bereits in den Mooren festgelegte CO2 nicht wieder freigesetzt wird.
Was ist also naheliegender, als Moore zum Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel zu machen?
Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem und den anderen Projekten:
https://naturparke.de/verbandsaktivitaeten/moorschutzprojekt/
https://www.youtube.com/watch?v=2nPDWuP42tI
Über die „Projekte für Klimaschutz und biologische Vielfalt in Feuchtlebensräumen in Naturparken“
Zum Wettbewerb konnten die Naturparke Ideen für Klimaschutzmaßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt, einreichen. In diesen neun Naturparken werden folgende Maßnahmen bis voraussichtlich Ende 2025 umgesetzt:
- Naturpark Uckermärkische Seen (Brandenburg): Wiedervernässung von extensivem Feuchtgrünland
- Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft (Brandenburg): Moor-Wiedervernässung
- Naturpark Niederlausitzer Landrücken (Brandenburg): Moor-Wiedervernässung
- Naturpark Westhavelland (Brandenburg): Renaturierung von extensivem Feuchtgrünland
- Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide (Mecklenburg-Vorpommern): Moor-Wiedervernässung
- Naturpark Unteres Saaletal (Sachsen-Anhalt): Auen- und Fließgewässer-Renaturierung
- Naturpark Erzgebirge/Vogtland (Sachsen): Moor-Wiedervernässung
- Naturpark Thüringer Schiefergebirge – Obere Saale (Thüringen): Moor-Wiedervernässung
- Naturpark Steigerwald (Bayern): Renaturierung von extensivem Feuchtgrünland
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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