Es werden immer mehr! Naturpark-Schulen und Naturpark-Kitas in Deutschland
Durch Begegnungen mit der Natur entstehen viele Fragen: Wo wohnt der Regenwurm? Wie kommt mein Essen auf den Teller? Können Pflanzen und Tiere meine Freunde sein? Bin ich Teil der Natur? In der Bildungsarbeit von Kitas und Schulen entstehen so täglich Anlässe, um Fragen zum Mensch-Natur-Verhältnis aufzugreifen und die Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und sich selbst zu schaffen.

Kinder sind von Natur aus neugierig © J. Liesen
Naturparke bieten durch ihre naturräumliche Vielfalt, ihr breites Aufgabenspektrum und ihr Partner-Netzwerk einen attraktiven Erfahrungs- und Bildungsort für Kitas und Schulen. Sie bieten als „grüne Klassenzimmer“ oder auf Exkursionen und Ausflügen vielfältige Möglichkeiten, „Heimat“ neu zu begreifen, eine natürliche Verbundenheit zur eigenen Umgebung aufzubauen und spannende Natur-Zusammenhänge zu entdecken (z. B. Kreisläufe in der Natur, Nutzen von Natur).
Zwei Programme für Kinder und Jugendliche
Genau hier setzen die Programme „Naturpark-Kita“ und „Naturpark-Schulen“ an: Durch eine Kooperation von Naturparken mit Kitas und Schulen werden Naturpark-Themen ganz selbstverständlich Teil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Zugleich können die Naturparke durch ihr Angebot ihre Zielgruppen erweitern – die Kinder und Jugendlichen werden früh für Naturthemen sensibilisiert und spiegeln diese positiven Erfahrungen auch in ihre Familien und ihren Freundeskreis wider.
Aktuell gibt es in allen 13 Flächen-Bundesländern 300 Naturpark-Schulen in 65 Naturparken und 168 Naturpark-Kitas in 52 Naturparken. Und es werden immer mehr!
Kern der Programme „Naturpark-Kitas“ und „Naturpark-Schulen“ ist der Aufbau einer festen, dauerhaften Kooperation zwischen den Naturparken und ihren Kitas und Schulen vor Ort. Naturpark-Schulen und Naturpark-Kitas als außerschulische bzw. außerinstitutionelle Lernorte sind mittlerweile in allen Bundesländern zu finden.

Kinder während einer Exkursion mit einer Naturpark-Schule © J. Liesen
Fokus auf Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Die Auszeichnung zur Naturpark-Schule bzw. Naturpark-Kita erfolgt nach speziellen Kriterien, in denen sich die Schulen und Kitas verpflichten, Naturparkthemen und Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) regelmäßig und dauerhaft in ihrer Arbeit zu verankern.
Bildung für nachhaltige Entwicklung umfasst dabei eine Förderung der Gestaltungskompetenz im Sinne von vorausschauendem, planendem und vernetztem Denken, der Fähigkeit zur Solidarität, der Verständigungs- und Kooperationskompetenz sowie der Fähigkeit zur Reflexion über individuelle und gesellschaftliche Leitbilder. Dieser Ansatz wird ergänzt durch eine umfassende Wissensvermittlung.
Durch die Zusammenarbeit mit den Schulen und Kitas werden wichtige Themen aus den Naturpark-Regionen wie biologische Vielfalt, Natur und Landschaft, Kultur und Handwerk sowie Land- und Forstwirtschaft regelmäßig im Alltag sowie auch auf Exkursionen oder bei Projekttagen der Schulen behandelt. Des Weiteren werden Partner*innen wie Förster*innen, Naturschützer*innen und Landbewirtschafter*innen einbezogen. Die Kinder und Jugendlichen lernen auf diese Weise ihre Heimatregionen kennen und werden für das Einzigartige dieser Region begeistert.

Naturpark-Entdeckerwesten im Einsatz © J. Liesen
Zusätzlich zur reinen Wissensvermittlung zu verschiedenen ökologischen, ökonomischen und sozialen Themen der jeweiligen Region gehört dabei vor allem die Vermittlung von verschiedenen Kompetenzen im Sinne einer BNE zu den Grundlagen des Projekts. Kinder werden in die Lage versetzt, zu hinterfragen, welche Rolle sie bei den behandelten Themen spielen und welche Gestaltungsmöglichkeiten sie haben. Ganz nebenbei lernen sie dabei Begriffe und Zusammenhänge einer nachhaltigen Entwicklung kennen. Sie werden somit durch das Projekt in die Lage versetzt, nachhaltige Lebens- und Konsumentscheidungen zu treffen und aktiv zur nachhaltigen Gestaltung der Gesellschaft beizutragen.
Die Auszeichnung als „Naturpark-Schule“ bzw. „Naturpark-Kita“ wird für einen Zeitraum von fünf Jahren verliehen. Alle fünf Jahre überprüft der Naturpark, ob die Kriterien für die Auszeichnung für weitere fünf Jahre erfüllt sind.

Erlebnisse in der Natur legen Grundlagen für die Bildung für nachhaltige Entwicklung © J. Liesen
Naturpark-Schule als Label für neuen BNE-Indikator von Bund und Ländern anerkannt!
Besonders stolz ist der Verband Deutscher Naturparke, dass die Auszeichnung „Naturpark-Schule“, die der VDN e. V. und Naturparke gemeinsam verleihen, als bundesweites BNE-Label für die erste Erhebung für den neuen BNE-Indikator ausgewählt worden ist.
„Für den VDN e. V. und für die Naturparke ist die Einbindung unseres Labels ‚Naturpark-Schule‘ in diese erste Erhebung eine Anerkennung unserer jahrelangen, intensiven Arbeit im Programm ‚Naturpark-Schule‘, die dieses Programm sicherlich weiter stärken wird“, stellt Annika Horstick, Fachreferentin für BNE beim VDN e. V. und verantwortlich für das Programm, fest.
Durch den neuen BNE-Indikator wird der Anteil der durch ein BNE-Label ausgezeichneten Schulen in Deutschland an der Gesamtzahl der öffentlichen und privaten allgemein- und berufsbildenden Schulen dargestellt. Bundesweit liegt dieser Anteil für das Schuljahr 2023/24 nach dem Ergebnis der ersten Erhebung bei 11,9 %.
Weitere Informationen zum VDN-Programm finden Sie unter „Naturpark-Schulen“.
Einen BNE-Leitfaden für Naturparke mit Impulsen und Informationen zum Herunterladen als PDF finden Sie unter Publikationen (Bereich Bildung) sowie auf der Seite „Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)“.
Mehr Informationen zum BNE-Indikator und zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) finden Sie auf der digitalen Plattform der DNS.
Ein Beitrag von Verband Deutscher Naturparke
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